An den Wochenenden ab Ostern beginnt normalerweise auch für die Grazer Fremdenführerin Sigrid Alber von den „Austria Guides“ die Saison – und jede Menge zu tun. Doch seit einem Jahr ist das Geschäft so gut wie tot: „Wir sind ja selbstständige Unternehmer: Wir kriegen nur dann etwas bezahlt, wenn wir eine Führung machen.“
Hilfen für den Geschäftsausfall habe es zwar gegeben, sagt die Sprecherin der steirischen Fremdenführer. Die Lage sei für viele aber äußerst schwierig, „sehr trist. Und es gibt Guides, die sich haben umschulen lassen bzw. eine andere Ausbildung begonnen haben“.
Internationaler „Zoom durch Graz“
Fremdenführer David Zottler versucht aus der Not eine Tugend zu machen: Er bietet seit diesem Wochenende virtuelle Online-Führungen unter dem Titel „Zoom durch Graz“ an – mit enormem internationalen Zuspruch – die Menschen würden sich von überall zuschalten: „Japan, Amsterdam, USA. Mir hat heute ein Mann geschrieben, er ist um 3.00 Uhr aufgestanden in Tennessee, damit er um 10.00 Uhr unserer Zeit die Führung miterleben kann.“
Gemeinsam mit drei Kollegen will der Fremdenführer nun jedes Wochenende die Gratis-Online-Führungen mit verschiedensten Schwerpunkten aus Graz auf Deutsch und Englisch anbieten: „Vielleicht kann man dann Lust auf echte Führungen machen, wenn das wieder möglich sein wird“, so Zottler.
Führungen aktuell nur mit Personen aus einem Haushalt
Denn letztlich könne die persönliche Führung durch nichts ersetzt werden. Derzeit sind Führungen nur mit Personen aus einem Haushalt möglich. Das Angebot der Online-Führungen will der Stadtführer jedenfalls auch nach Corona beibehalten.