Gastgarten wird hergerichtet
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Coronavirus

Öffnung: Freude, Hoffnung, etwas Skepsis

Ab dem 19. Mai werden Gastronomie, Tourismus und Veranstaltungen, etwa im Kulturbereich, wieder möglich sein. In den betroffenen Branchen ist die Freude groß, wenngleich es auch etwas Skepsis gibt.

Konkret ist vorgesehen, dass die Gastronomie, der Tourismus, der Veranstaltungs- und Sportbereich am 19. Mai öffnen. Der „Grüne Pass“ gilt als Zutrittsvoraussetzung, entweder ist man getestet, geimpft oder genesen – mehr dazu in Öffnungen starten am 19. Mai und in „Das Licht am Ende des Tunnels ist nahe“ (news.ORF.at).

  • In allen Bereichen gilt eine FFP2- und Registrierungspflicht (Kontaktdaten müssen angegeben werden).
  • Alle Betreiber müssen ein Präventionskonzept erstellen und einen Covid-19-Beauftragten ernennen.
  • Sperrstunde ist 22.00 Uhr.
  • In der Gastronomie sind in Innenräumen an einem Tisch vier Personen (plus Kinder) gestattet, im Außenbereich maximal zehn Personen.
  • Die Konsumation ist nur im Sitzen erlaubt, Buffets können betrieben werden.
  • Angestellte in der Gastronomie müssen eine FFP2-Maske tragen, wenn sie sich testen lassen, reicht ein Mund-Nasen-Schutz.
  • Im Kultur- und Veranstaltungsbereich muss abseits eines zugewiesenen Sitzplatzes ein Abstand von zwei Metern eingehalten werden. Zwischen Besuchergruppen muss mindestens ein freier Sitzplatz sein.
  • Veranstaltungen dürfen im Außenbereich mit maximal 3.000 und im Innenbereich mit maximal 1.500 Personen durchgeführt werden. Veranstaltungsorte mit fixen Sitzplätzen dürfen maximal zur Hälfte ausgelastet werden.
  • Veranstaltungen (z. B. Kongresse) ab elf Personen sind anzeigepflichtig, ab 51 Personen braucht es eine Bewilligung durch die Gesundheitsbehörde.
  • Beim Sport müssen im Innenbereich pro Person 20 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen (gilt auch für Thermen). Für die Zeit der Sportausübung gilt keine Maskenpflicht.

Zur praktischen Umsetzung gebe es allerdings noch offene Fragen, die in den nächsten 25 Tagen geklärt werden müssten: Diese betreffen auch den „Grünen Pass“, der die Kontrolle des Immunstatus erleichtern und auch Auslandstourismus erlauben sollen – mehr dazu in Fragen zu Umsetzung und „Grünem Pass“ (news.ORF.at).

Lob und Kritik an Öffnungsplan

Lob vor allem aus der Wirtschaft und von den Landesregierungen, Kritik von der Opposition und auch manch warnende Stimme von Fachleuten: Die Reaktionen auf die angekündigte breite österreichweite Öffnung mit 19. Mai fielen erwartungsgemäß geteilt aus – mehr dazu in Lob und Kritik an Öffnungsplan (news.ORF.at).

Tourismus: Segen mit Vorgabe

Als einen Segen bezeichnet der Spartenobmann Tourismus in der Wirtschaftskammer, Johann Spreitzhofer, die geplanten Öffnungen, wenngleich „Grüner Pass“, Registrierpflicht und Präventionskonzepte für die Hotellerie eine Vorgabe seien: „Was die Öffnungsschritte betrifft, sind wir natürlich sehr positiv gestimmt, die ganzen Begleitumstände, also Präventionsmaßnahmen müssen wir uns im Detail genau anschauen. Das wird eine Herausforderung für uns alle, vor allem für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.“

Freude über Öffnungen verhalten

Die Freude über die ersten Öffnungsschritte im Mai in der Gastronomie und im Tourismus ist groß. Allerdings bereiten die Sicherheitsvorkehrungen den Betreibern Kopfzerbrechen.

Kopfzerbrechen bereitet dem Spartenobmann außerdem die 20-Quatratmeter-Regel pro Gast für Wellnessbereiche in Hotels: „Dann erwartet sich der Gast, dass er den Wellnessbereich auch nutzen darf, und jetzt ist es so, dass wir nicht genau wissen, geht sich das aus, dürfen alle Gäste in den Wellnessbereich oder nicht, und das ist natürlich keine glückliche Lösung für uns.“

Gastro: Erleichterung, aber auch Unklarheiten

Auch in der Gastronomie ist man grundsätzlich erleichert. Was den „Grünen Pass“ angeht, gibt es laut dem Obmann der steirischen Gastronomie in der Wirtschaftskammer, Klaus Friedl, aber noch Unklarheiten: „Ich hoffe, dass die Bundesregierung das zusammenbringt, dass es eine digitale Form ist, wo man sagt, der Genesene, der Getestete oder der Geimpfte braucht nur das Handy zeigen, und das ist in Ordnung. Aber zusätzlich eine Registrierung ist für mich unverständlich – weil wenn der eh negativ ist, warum muss ich den noch registrieren, der kommt eh mit seiner App.“ Außerdem würde es verwundern, dass dieselbe Vorgehensweise auch für den Outdoorbereich – also Gastgärten – gelten soll.

Was die Zwei-Meter-Abstandsregelung zwischen Tischen betrifft, beobachtet der Gastronomiesprecher, dass einige kleinere Lokale überlegen würden, überhaupt aufzusperren – ein Lokal mit einer Handvoll Gästen sei nicht wirtschaftlich, „und da muss es so sein, dass der Ausfallsbonus weitergeführt wird bis in den Juni hinein, weil mit 1. Juli sollten ja weitere Erleichterungen gelten und vielleicht dann dieser Mindestabstand wegfallen“, so Friedl. Darauf hofft auch die Nachtgastronomie, die weiter nicht öffnen darf.

Kultur: Große Freude

Auch bei den steirischen Kultur- und Sportverantwortlichen ist die Freude groß. Bernhard Rinner, Geschäftsführer der Bühnen Graz GmbH, sagt: „Wir werden Sorge dafür tragen, in Verantwortung schon wie bisher, wie es im Herbst schon geschehen ist, mit Präventionskonzepten versehen, dass es keine Möglichkeit von Ansteckung – ja keine Angst vor Ansteckung – geben kann.“

Man dürfe nicht erwarten, dass alle geprobten Produktionen in den restlichen vier bis sechs Wochen der Saison untergebracht werden können, so Rinner: „Finanziell bedeutet es, dass wir vor allem mit Hinweis zumindest für 50 Prozent des Publikums spielen zu dürfen, und möglicherweise mit einem blauen Auge davon kommen.“

Sport: Noch Fragen offen

Die selben Auflagen wie für die Kultur gelten für den Sport – auch dort ist bald wieder Publikum erlaubt. Das freut den steirischen Fußballpräsidenten Wolfgang Bartosch zwar, es ist aber noch nicht fix, ob die Amateurligen ihre Meisterschaft fertig spielen können: „Wir hatten ursprünglich einen Stichtag mit 17. Mai festgelegt, der jetzt – zwar nur um zwei Tage – überschritten ist. Allerdings findet nächste Woche ein Präsidium des ÖFB statt, in welchem der Antrag eingebracht wird, dass die Saison bis 4. Juli verlängert wird.“

Ab 19. Mai sind Einzel-, Team- und Kontaktsportarten im Freien und in der Halle für alle wieder erlaubt. Indoor – also etwa im Fitness-Studio – darf nur eine Person auf 20 Quadratmetern trainieren, ein Test-, Impf- oder Genesungsnachweis ist nötig. Trotzdem freut sich Martin Wirth, der Sprecher der steirischen Fitnessstudios, auf’s Aufsperren: „Natürlich ist es auch ganz wichtig für Betreiber, denn nach einer Zeit von sieben Monaten Schließung wünschen wir uns jetzt, dass es endlich wieder losgeht.“