Mario Kunasek
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Politik

Hofer-Nachfolger: Kunasek winkt ab

Wie es mit der FPÖ nach dem Rücktritt von Norbert Hofer weitergeht, ist derzeit offen. Der steirischen FPÖ-Chef Mario Kunasek hat am Mittwoch für die Nachfolge abgewunken.

Zuletzt hatte es wochenlang Debatten über die Doppelspitze in der FPÖ gegeben. Klubobmann Herbert Kickl hatte sich kürzlich selbst als möglicher Spitzenkandidat für die nächste Nationalratswahl ins Spiel gebracht – Hofer selbst war da wegen einer Rückenverletzung auf Reha in Baden. Er hatte dazu in einem Interview geantwortet: „Wenn die Katze aus dem Haus ist, haben die Mäuse Kirtag.“ Am Dienstag allerdings trat Norbert Hofer von der FPÖ-Spitze zurück – mehr dazu in Hofer tritt als FPÖ-Chef zurück (news.ORF.at).

„Führungsvakuum“

Der Rücktritt von Norbert Hofer als FPÖ-Chef war laut dem Politologen Peter Filzmaier überraschend, „und zwar nicht nur für die Politikbeobachter, sondern ganz offensichtlich für die ganze FPÖ, und dadurch hat man ein Führungsvakuum. Theoretisch sollte man sich sehr schnell und geschlossen auf einen Nachfolger einigen“. Innerhalb der Freiheitlichen entbrannte allerdings ein Machtkampf: Einige sprachen sich für Kickl als Nachfolger aus, der mächtige FPÖ-Chef in Oberösterreich, Manfred Haimbuchner, stellte sich dezidiert dagegen – mehr dazu in Haimbuchner spricht sich gegen Kickl aus (news.ORF.at).

Die Freiheitlichen wollen nun offenbar den langen Weg zur Nachfolgeentscheidung gehen: Für kommenden Montag wurde ein Bundesparteipräsidium angekündigt, das wiederum soll einen Termin für einen Bundesparteitag festlegen, an dem dann ein Nachfolger für Norbert Hofer als FPÖ-Bundesparteichef gefunden werden soll.

„Auf zwei Hochzeiten kann man nicht tanzen“

Der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek wurde immer wieder als Kompromisskandidat genannt – er winkte am Mittwoch aber ab: „Auf zwei Hochzeiten kann man nicht tanzen“, sagte er zur APA. Er wolle, wenn er nominiert werde, bei der Landtagswahl 2024 wieder antreten.

„Kickl nur eine der Optionen“

Die Ambitionen Kickls kommentierte Kunasek zurückhaltend: Der Klubobmann sei „nur eine Option“ von vielen, es gebe auch andere Kandidaten. „Ich hab immer gesagt, wir haben das Glück und das Privileg, viele gute Persönlichkeiten zu haben, und ich kann mich an Zeiten erinnern, da hat man der freiheitlichen Partei immer ausgerichtet, man hat nur einen, jetzt gibt es Gottseidank mehrere, und ja, Herbert Kickl ist natürlich ein ganz wesentlicher Spieler, ein guter Kandidat, aber ich bitte auch um Verständnis, die Gremien tagen nächste Woche, und ich bin niemand, der über Medien jemandem etwas ausrichtet, das gehört dort besprochen, wo es hingehört“, so Kunasek.

Hofer-Nachfolger: Kunasek winkt ab

Wie es mit der FPÖ nach dem Rücktritt von Norbert Hofer weitergeht, ist derzeit offen. Der steirischen FPÖ-Chef Mario Kunasek hat am Mittwoch für die Nachfolge abgewunken.

Folgen für die anderen Parteien

Sollte tatsächlich Herbert Kickl neuer FPÖ-Chef werden, dann wäre laut Politologen Filzmaier aber der Weg in eine mögliche neue Koalition mit der ÖVP verbaut: „Bei aller hoher Anpassungsbereitschaft, wenn der Weg in die Regierung plötzlich real möglich ist von Parteien – das ist es ja derzeit für die FPÖ nicht –, so ist es trotzdem kaum zu argumentieren, warum wieder mit Kickl, dann allenfalls als Vizekanzler. In der FPÖ wäre das schon zu argumentieren, aber hier hätte die ÖVP, namentlich Sebastian Kurz, doch zu viele Widersprüche aufzuklären, weil sie gesagt haben, auf keinen Fall mit Kickl. Man darf ja nicht vergessen, die letzte Koalition zwischen ÖVP und FPÖ ist ja gescheitert, weil zwar Strache zurückgetreten ist, die ÖVP aber auch verlangt hat, Kickl müsse als Innenminister zurücktreten, und das erst war der endgültige Koalitionsbruch“, so der Politologe – mehr dazu in Hofer-Rücktritt mit Folgen für alle Parteien (news.ORF.at).