Voestalpine-Fahne
voestalpine
voestalpine
Wirtschaft

Voest-Werk Kapfenberg: Teurer und später

Das neue Edelstahlwerk der voestalpine in Kapfenberg, das Mitte 2022 in Vollbetrieb gehen soll, wird mit bis zu 420 Mio. Euro spürbar teurer als ursprünglich geplant. CoV und Lieferverzögerungen hätten den Bau verzögert, hieß es.

Aus heutiger Sicht sei mit einer Kostenerhöhung von zehn bis 20 Prozent gegenüber dem ursprünglichen Investitionsplan von 350 Mio. Euro zu rechnen, teilte der Konzern am Mittwoch mit.

Inbetriebnahme verzögert sich

Auch die Inbetriebnahme erfolgt später als ursprünglich geplant: Der Vollbetrieb wird – wie bereits bei der Präsentation der vergangenen Quartalsergebnisse kommuniziert – Mitte 2022 erwartet statt bereits heuer. Das Projekt schreite nun wieder zügig voran, einzelne Schritte wie die Kaltinbetriebnahme erfolgten noch heuer, so der Vorstand. Die jährliche Produktionskapazität in dem Werk soll bis zu 205.000 Tonnen Spezialstahl erreichen.

Investitionen und Personalabbau

Über einen Zeitraum von fünf Jahren sollten Investitionen in Höhe von 500 Millionen Euro in den Standort im steirischen Mürztal fließen – diese Summe erhöht sich mit der heutigen Bekanntgabe auf 535 bis 570 Millionen Euro.

voestalpine-Stahlkonzern schreibt Gewinne

Der Stahlkonzern voestalpine ist trotz Coronakrise in die Gewinnzone zurückgekehrt. 2020 hat das Unternehmen noch ein Minus von 216 Millionen Euro geschrieben. Nun hat sich das Blatt gewendet

Während rund eine halbe Milliarde in das neue Werk fließt, kam es quasi nebenan bei der voestalpine Böhler Aerospace in Kapfenberg im vergangenen Jahr zu einem empfindlichen Personalabbau: Wegen der Nachfrageflaute während der CoV-Pandemie wurden dort 300 Stellen gestrichen – mehr dazu in Voestalpine streicht bis zu 550 Jobs (5.8.2020). Auch der Öl- und Gasindustriebereich litt unter der Wirtschaftskrise – das kostete beim Nahtlosrohrhersteller voestalpine Tubulars in Kindberg 250 Jobs.

Insgesamt schraubt die voestalpine ihre Investitionen im Geschäftsjahr 2020/21 um ein Fünftel kräftig zurück – das Volumen verringerte sich den Konzernangaben in der Bilanz zufolge um 21,2 Prozent von 777 Millionen auf 612 Millionen Euro. Neben dem Edelstahlwerk in Kapfenberg sei etwa am Standort Krems aufgrund des boomenden Onlinehandels im Bereich Lagertechnik in Schweiß- und Assemblierungsanlagen investiert worden.

Massiver Schuldenabbau

Durch konsequentes Working Capital Management und geringere Ausgaben für Investitionen baute die voest im abgelaufenen Geschäftsjahr trotz CoV massiv Schulden ab: Die Nettofinanzverschuldung verringerte sich den Angaben zufolge von 3,8 Milliarden auf 2,7 Milliarden Euro – den niedrigsten Wert seit 2014/15. Das Eigenkapital blieb stabil bei 5,65 Milliarden Euro per 31. März 2021 (Jahr davor: 5,61 Milliarden Euro).

Die Verschuldungskennzahl Gearing Ratio (Nettofinanzverschuldung im Verhältnis zum Eigenkapital) verbesserte sich zu dem Stichtag von 67,2 auf 48,5 Prozent. Die Liquidität wurde trotz Wirtschaftskrise gesteigert: Der Cashflow aus der Betriebstätigkeit erhöhte sich deutlich von 1,3 auf 1,6 Milliarden Euro – mehr dazu in Voestalpine kehrte in Gewinnzone zurück (ooe.ORF.at).