Soziales

Tag der Mediation: Pandemie ließ Konflikte zunehmen

Die CoV-Pandemie hat Konflikte verschärft und neue Streitpunkte entstehen lassen – darauf weisen die steirischen Mediatoren zum internationalen Tag der Mediation am Freitag hin und zeigen dabei auch Lösungsmöglichkeiten auf.

Die CoV-Pandemie kratzte am Nervenkostüm – schon vorhandene Streitpunkte wurden verschärft, neue sind dazugekommen, sagt der Grazer Mediator Sven Gillisen: „Denken sie nur an zu Hause, die Kinder im Homeschooling, die Eltern im Homeoffice – das sind Herausforderungen, die in vielen Bereichen zu Konflikten geführt haben. Wir haben das als Mediatoren nach Ende des Lockdowns erstmals deutlich gespürt, wobei es unerheblich ist, ob die Konflikte pandemiebedingt sind.“

Bei einer Untersuchung der Uni Wien aus dem Vorjahr habe sich bereits gezeigt, dass seit Pandemiebeginn in jeder vierten Familien mehr gestritten wird nach 15 Monaten Krise sei wohl von einer weiteren Verschärfung auszugehen, sagen die Mediatoren. In der Arbeitswelt sei zudem spürbar, dass die Solidarität unter Mitarbeitern und unter Führungskräften sinke.

Konflikte im geschützten Rahmen lösen

Ein Mediator als neutraler Vermittler könne zur Beruhigung beitragen: „Wir kennen das alle, dass es einfach hilfreich ist, in einer schwierigen Situation darüber sprechen zu können – hier bieten die Kolleginnen und Kollegen einen geschützten Rahmen, in dem diese Gespräche gut begleitet werden können“, so Gillisen.

Reif für die Inseln

Der internationale Tag der Mediation findet heuer zum achten Mal statt, in der Steiermark virtuell. Unter dem Motto „Reif für die Inseln?“ gibt es kurze Videoclips mit konkreten Tipps: „Ich glaube, wir haben es mit dem Motto gut getroffen, denn nach den Herausforderungen der letzten eineinhalb Jahren fühlen sich viele reif für die Inseln. Bei uns sind es virtuelle Inseln, die man auf unserer Website besuchen kann – dort finden sich zwölf Videoclips, die einen Konflikt aus der Alltagssituation darstellen und jeweils einem Tipp, wie diese Konfliktsituation gut bewältigt werden könnte“, so Gillisen.

Der erste Schritt

Der erste Schritt ist, so die Mediatoren, übrigens der Mut, sich einzugestehen, dass man einen Konflikt hat – von selbst werde die Situation nur in den seltensten Fällen besser.