„Wie wir leben wollen“ – das Motto des Grazer Kulturjahres 2020
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Grazer Kulturjahr 2020 geht in finale Phase

Das Grazer Kulturjahr 2020 – wegen CoV großteils auf 2021 verschoben – steuert auf Höhepunkt und finale Phase zu. Zu den Höhepunkten im August zählen ein virtueller „Murabtrieb“ in der Augartenbucht und eine Wildpflanzenwiese bei der Grazer Oper.

Am 19. Mai war man wieder gestartet, bis 30. Juni hatte es 46 Projekte mit 321 Einzelveranstaltungen an insgesamt 1.898 Veranstaltungstagen (wie etwa laufende Ausstellungen) gegeben. Kulturstadtrat Günter Riegler (ÖVP) und Programm-Manager Christian Mayer gaben am Freitag Ausblicke auf die Highlights des Sommers und den Abschluss des Kulturjahres.

Gemeinsam sei diesen Projekten wie „Die Stadt als Datenfeld“ oder der „Klima-Kultur-Pavillon“ gewesen, dass sie die Kernidee des Graz Kulturjahres aufgriffen, „nämlich gemeinsam mit den Grazerinnen und Grazern zu arbeiten, nicht zu repräsentieren, sondern die Bevölkerung einzubinden und zu motivieren“, sagte Kulturstadtrat Riegler.

Einblicke in zukünftige „Normalität“

Für ihren „Third World Congress of the Missing Things“ am Wochenende des 1. August am Parkplatz der Pfarre St. Paul in der Eisteichsiedlung rufen Barbara Holub und Paul Rajakovics die Bürger auf, ihre Visionen und Makro-Utopien zu senden: Was wünschen sie sich als zukünftige „Normalität“ – in ihrer Nachbarschaft, ihrem Bezirk, in Europa, in der Gesellschaft? Welche Werte für eine inklusive Gesellschaft schlagen sie als neue „Normalität“ vor? Alle „Missing Things“ können formlos an per E-Mail geschickt werden.

Computeranimierte Kühe beim „Murabtrieb“

Ein weiteres Sommerprojekt ist ein „Murabtrieb“: Im Grazer Stadtfluss schwimmt eine Herde Kühe. Abgetrieben von der Alm, wurde sie zwischen die Flussufer geschwemmt. Glockengeläut schafft eine ländliche Atmosphäre inmitten des inneren Stadtraums. Das Projekt „Murpod“ ist eine temporäre Installation, die mit modernster Computeranimation eine täuschend echt wirkende und mögliche zukünftige Realität in der neu geschaffenen Augartenbucht zaubert. Eröffnung ist am 1. August um 20.30 Uhr in der Augartenbucht, zu sehen ist die Installation bis 26. August täglich von 20.30 Uhr bis 22.00 Uhr.

Mehr Raum für Natur

Anita Fuchs versucht mit „Nature!“ derselben Platz im urbanen Raum zu geben: Ein Rasen wandelt sich in eine bunt blühende Wildpflanzenwiese und Öko-Insel – im Sinne einer klimabewussten gärtnerischen Maßnahme. Als erster Projektstandort wurde der Rasenplatz vor der Grazer Oper ausgewählt. Begleitet wird das Vorhaben u.a. vom Ingenieurbüro für Biologie. Zum Abschluss erfolgt ein zweijähriges, wissenschaftliches Monitoring von Lorenz Gunczy vom Universalmuseum Joanneum und Johannes Rabensteiner vom Botanischen Institut der Uni Graz.

Musiktheater mit Künstlicher Intelligenz

Von Thea Hoffmann-Axthelm, Elsa-Sophie Jach und Markus Schubert stammt das Projekt „Nessun Dorma“, das sich mit KI, Robotik und Musiktheater befasst. Zu einer alten Musikkassette mit Todesarien malt der Industrie-Roboter Arka tagsüber in der Galerie Kunstwerke. Jeden Abend trifft Arka auf einen aus Alltagsgeräten gebauten, dort arbeitenden Putzroboter namens Putzini. Ausstellungseröffnung und Performance sind am 5. August um 20.00 Uhr im Forum Stadtpark. Laufzeit ist bis 12. August, mit der Schau von 14.00 bis 19.00 Uhr und der Performance ab 20.00 Uhr.

Am 7. September verabschiedet sich das Graz Kulturjahr offiziell mit einer Abschluss-Gala auf den Kasematten. Moderiert und künstlerisch umgesetzt wird diese vom Theater im Bahnhof. Gesucht wird nach ersten Erkenntnissen aus den 20 Kulturjahr-Monaten.