negativer Antigen-Schnelltest
LFV Franz Fink
LFV Franz Fink
Coronavirus

Studie: Schnelltests beim Arzt mit PCR vergleichbar

CoV-Schnelltests in allgemeinmedizinischen Praxen können mit ähnlich hoher Genauigkeit einen Virusbefall rasch anzeigen wie laborbasierte PCR-Tests – das ist das Ergebnis einer Studie, die bei Hausärzten im Bezirk Liezen durchgeführt wurde.

Neben der Impfung ist die frühzeitige Erkennung von infizierten Personen durch zuverlässige Tests ein wichtiges Mittel, um Übertragungsketten aufzubrechen und die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen. „Wichtig ist jedoch, dass die Tests von fachkundigem Personal korrekt durchgeführt werden, so wie das bei unserer Studie der Fall war“, so der Allgemeinmediziner Oliver Lammel aus Ramsau am Dachstein.

LFT mit PCR verglichen

Auf seine Initiative hin haben Allgemeinmediziner-Praxen aus dem Bezirk Liezen mehr als 2.500 Personen mit grippeähnlichen Symptomen im realen Umfeld der Primärversorgung mit Schnelltests, sogenannten Lateral Flow-Tests (LFT), getestet – sie sind billiger als PCR-Tests und liefern ein Ergebnis nach rund 30 Minuten statt der herkömmlichen Wartezeit von einem bis drei Tagen bei laborbasierten Tests.

95-prozentige Übereinstimmung

Frühere Studien hätten gezeigt, dass Lateral Flow-Tests beim Nachweis von Covid-19 möglicherweise weniger empfindlich sind als PCR, vor allem bei asymptomatischen Personen und im frühen oder späten Stadium einer Infektion, wenn die Viruslast am niedrigsten ist. „Wir haben jedoch festgestellt, dass die beiden Testmethoden bei Patientinnen und Patienten, die neu symptomatisch sind, ein ähnliches Maß an Genauigkeit aufweisen“, so Werner Leber von der Queen Mary University of London, die die Studie in Kooperation mit der Medizinischen Universität Graz und dem Institut für Höhere Studien (IHS) erstellte.

Die Studie war die erste, die Lateral Flow- und PCR-Tests an derselben Personengruppe in großem Maßstab verglich. Dabei erkannten die Lateral Flow-Tests mehr als 95 Prozent der per PCR gefundenen Fälle; zudem identifizierten sie 89 Prozent der Fälle korrekt als negativ. Zur Anwendung kamen fünf verschiedene Marken von Testkits, drei Labors und professionelle Tupfer, die in 20 Hausarztpraxen angeboten wurden.

„Grundlagen für künftige Eindämmungsstrategien“

Die Ergebnisse würden belegen, dass der LF-Test den Virusbefall rasch anzeigt: Sowohl im frühen Infektionsstadium, zu Beginn der Symptome und auch bei niedrigem CT-Wert, fasste das IHS zusammen. „Die Studienergebnisse liefern Grundlagen für künftige Eindämmungsstrategien im Rahmen der Primärversorgung, die so einen wichtigen Beitrag in einer Pandemie leisten kann“, so Thomas Czypionka, Leiter des Bereichs Gesundheitsökonomie und Gesundheitspolitik am IHS. Die Studie wurde durch das Horizon 2020 Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union gefördert.