Biber schwimmend im Wasser
ORF.at/Georg Hummer
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UMWELT

Expertin: Platz für Biber, Förderung für Bauern

Verbauung ist ein großes Problem bei Hochwasserereignissen. Konflikte in Sachen Verbauung gibt es in der Steiermark auch zwischen Bauern und Bibern. Zur Vermittlung gibt es eine steirische Biberberaterin. Sie sagt, dass es an Flächen für die Biber und an Förderungen für die Bauern fehlt.

Für Aufsehen hat vor kurzem die Meldung aus Oberösterreich gesorgt, dass dort Biber Landstriche regelrecht überschwemmen würden – mehr dazu in Biber „überrennen“ das Mühlviertel .

Dämme bis zu zwei Meter hoch

Knapp 700 Biber gibt es in der Steiermark, die meisten haben Quartier und Revier entlang der Flüsse im Süden und Osten bezogen, an Lafnitz, Feistritz, Raab und Mur. Was Biber brauchen, aber durch Flussregulierungen und Bau-und Ackerland der Menschen oft nicht haben, ist Platz, sagt die Biberberaterin des Landes, Brigitte Komposch: „Biber brauchen rechts und links von ihrem Gewässer zehn Meter. Weil es immer mehr Tiere gibt, besiedeln sie auch kleiner Nebenarme von Flüssen. Und dort bauen sie, damit sie das flache Wasser zum Schwimmen anstauen könne, Dämme, die bis zu zwei Meter hoch werden können. Und das hat Auswirkungen auf die Drainagen der Felder.“

Nutria
pixabay/gayulo

Kostenfrage für Landwirte

Das hat Folgen für die Felder der Landwirte. Weiterer Konfliktpunkt mit den Bauern: Biber fressen für ihr Leben gerne Mais, und damit reihenweise Pflanzen aus gewässernahen Feldern. Mittlerweile rund 90 Mal pro Jahr muss Komposch zwischen tierischen und menschlichen Interessen vermitteln, Lösungen suchen, dazu gehören Abflussrohre im Biberdamm aber auch Elektrozäune. Aber auch hier gibt es ein Problem, denn, so Komposch: „Die Landwirte müssen für den Großteil der gesetzten Maßnahmen selbst aufkommen.“

Prämie gefordert

Was den Biber nicht unbedingt beliebter macht. Dabei sei er ein natürlicher Hochwasserschutz, sagte Komposch: „Vor allem in den Oberläufen von Gewässern sind die Dämme, die die Biber bauen, ein Hochwasserschutz, weil die Biber quasi natürliche Rückhaltebecken errichten.“

Biber wurden in der Steiermark nicht ausgesetzt

Biber brauchen weniger menschgemachte Verbauung, Bauern mehr Förderung, meint die Vermittlerin. „Da wäre beispielsweise eine Biberprämie für Landwirte sinnvoll, wie es sie in Oberösterreich gibt. Und die Biber bräuchten mehr Freiflächenwidmungen.“

Das Projekt Biberberatung läuft vorerst bis März kommenden Jahres. Biber wandern weiter zu, sagte Komposch, mittlerweile auch im Norden der Steiermark – wie sie es in der Steiermark immer taten, ausgesetzt wurden sie hierzulande nicht. Und Komposch räumte auch mit einem weiteren Missverständnis auf: „Biber fressen keinen Fisch“, sagte sie. Die Biberberaterin würde sich auch ehrenamtliche Hilfe wünschen.