Der Fokus der Geschichten in dem Buch liege nicht auf einer reinen Schilderung der Verhandlungen, sondern auf den menschlichen Eigenheiten und mitunter interessanten Persönlichkeiten der Angeklagten. Was auf den ersten Blick oft amüsant scheint, offenbart bei näherem Hinsehen in einigen Fällen doch eine nicht geringe Portion Tragik.
Am Abend Erlebnisse niedergeschrieben
Das Buch entstand während der Corona-Zeit, als Wlasak seine sonst üblichen Fachvorträge nicht halten konnte. „Wenn ich am Abend heimkomme, schreibe ich alles nieder. Rund 150 Geschichten habe ich fertig“, erzählt der Richter. Bei der Gestaltung des Buches ließ er sich bis hin zur Umschlaggestaltung nichts dreinreden. „Es geht nicht ums Geschäft, ich wollte es so machen, wie ich es mir vorstelle, ohne Kompromisse.“
Von Gartenzwergen bis Mord
Entstanden ist ein etwas mehr als 300 Seiten umfassendes Werk, das alle Facetten von Straftaten zeigt. Da ist die Großmutter, die für ihren Enkel auf Schmuggelfahrt geht, weil sie sich um ihn sorgt: „Der Bub ist einfach blöd“, begründete sie ihre Taten.
Von gestohlenen Gartenzwergen über einen Mord ohne Leiche bis hin zu familiären Gewalttaten spannt sich der Bogen der kurzweiligen Erzählungen. Der Autor schildert nicht nur, was er im Gerichtssaal und bei den Vorerhebungen erlebt hat, sondern beschreibt auch den Hintergrund sehr anschaulich und mit Mitgefühl, ohne in Sentimentalität abzugleiten. Eine Fortsetzung ist schon angedacht, liegen doch noch mehr als hundert Geschichten bereits fertig am Schreibtisch des Juristen.