Wer schafft es ins Grazer Rathaus? Die Auswahl für die fast 224.000 Wahlberechtigten ist groß wie nie. Neben den sechs etablierten Parteien buhlen acht weitere Listen um die Wählergunst, gleich vier davon eher am rechten Rand des politischen Spektrums: „Besonders auffallend ist, dass es erstens zum Teil FPÖ-Abspaltungen bzw. FPÖ-Hintergründe gibt und dass wir drei bzw. vier Parteien haben, die eindeutig auf das Thema Corona setzen“, so Heinz Peter Wassermann, Wahlforscher an der FH Joanneum.
Kurskorrektur der FPÖ möglich
Die FPÖ – mit 15,86 Prozent derzeit drittstärkste Kraft – könnte es damit schwieriger haben, ihr Potential auszuschöpfen. So setzen die Freie Bürgerpartei, das Team HC Strache, Die Basis sowie Graz im Herzen klar auf die Themen Migration und Corona – während die FPÖ mit Themen wie Umweltschutz mit Hausverstand und Wohnen in den Wahlkampf gestartet ist.
„Die zweite Plakatwelle wird interessant. Im Moment setzt die FPÖ ja eher auf Themen, die nicht unbedingt FPÖ-Themen sind – möglicherweise wird es zu einer Kurskorrektur kommen“, so Wassermann.
Gruppe der Nichtwähler könnte größer werden
Wie sehr FPÖ und Kleinstparteien jene, die mit der Corona-Politik der Regierung unzufrieden sind, auch mobilisieren können, sei jedoch fraglich: „Was wir bis jetzt aus Umfragen kennen, so ist dieses coronaskeptische Potential durchaus ein demokratieskeptisches Potential – das bedeutet: Ob es möglich ist, die Coronaskeptiker wirklich zur Urne zu bringen, das ist die Frage.“ Möglich, dass dieses Wählerpotential die Gruppe der Nichtwähler stärkt – mit mehr als 40 Prozent in Graz traditionell die stärkste Kraft.