Geldbehebung an einem Bankomaten
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Gewerkschaft fordert höhere Löhne

Diese Woche beginnt mit den Metallerverhandlungen die Herbstlohnrunde. Die Arbeitgeberseite hat im Vorfeld bereits gebremst, die Arbeitnehmer wollen nach einer mäßigen Erhöhung der Löhne im Vorjahr heuer eine spürbare Steigerung sehen. So soll auch der Fachkräftemangel bekämpft werden.

Die Metaller sind traditionell die Ersten, die in die Lohnrunde starten. Ihr Abschluss gilt Jahr für Jahr als Richtwert für alle weiteren Branchen. Im Vorjahr gab es eine Lohnerhöhung um 1,45 Prozent. Das entsprach genau der Inflationsrate und war auch der unsicheren wirtschaftlichen Lage durch die Coronavirus-Pandemie geschuldet. Die Einigung wurde dabei ungewöhnlich früh – nämlich schon in der ersten Verhandlungsrunde – erzielt.

Abschlüsse weit über Inflationsrate gefordert

Für heuer kündigt Andreas Martiner von der Gewerkschaft PRO-GE ein weitaus hartnäckigeres Feilschen an: „Die Pandemie ist nach wie vor da, aber die wirtschaftlichen Kennzahlen sind gut. Sie zeigen in der Gegenwart gute Zahlen, aber auch in der Zukunft und deswegen sind wir überzeugt, dass die Menschen in dieser Branche einen guten Lohnabschluss, einen guten Gehaltsabschluss verdient haben.“

Auf eine konkrete Forderung will sich Andreas Martiner nicht festlegen – der steirische ÖGB-Chef Horst Schachner formuliert es so: Der Abschluss müsse weit über der Inflationsrate liegen, die heuer durchschnittlich bei 1,9 Prozent liegt. Auch deshalb, weil die Metaller-Lohnabschlüsse richtungsweisend für andere Branchen seien, die schon jetzt Probleme hätten, Arbeitskräfte zu finden.

Arbeitgeber bremsen Erwartungen

„In Wirklichkeit geht einer arbeiten, damit er ein Geld verdient und wenn er in dieser Branche kein Geld verdient und die Arbeitsbedingungen auch noch schlecht sind, dann wird er in dieser Branche nicht mehr arbeiten. Es muss für jede Branche ordentlich im Geldbörserl rascheln“, so Martiner.

Arbeitgeber-Verhandler Christian Knill – er vertritt die Metalltechnische Industrie in der Wirtschaftskammer – bremst die hohen Erwartungen der Arbeitnehmerseite. Die Auftragsbücher seien zwar voll, jedoch sei die Situation in vielen Betrieben nach wie vor unsicher und die Rohstoffpreise enorm hoch. Was die hohe Inflation betreffe, sieht Knill keinen Handlungsbedarf, da die Teuerung nächstes Jahr – laut Experten – ohnehin wieder sinken werde.