Landesgericht Graz
APA/Markus Leodolter
APA/Markus Leodolter
Gericht

Kärntner Zahnarzt kommt in Graz vor Gericht

Ein Kärntner Zahnarzt muss sich am 4. November am Grazer Straflandesgericht wegen Körperverletzung und schweren gewerbsmäßigen Betrugs verantworten. Er soll bei Patienten medizinisch nicht indizierte Eingriffe vorgenommen zu haben.

Der Mediziner hatte die Anklage beeinsprucht, war damit aber abgeblitzt. Die Staatsanwaltschaft Graz wirft ihm auch vor, bei Versicherungen Leistungen verrechnet zu haben, die er gar nicht erbracht hatte.

„Flap-Behandlungen“ und Ersatzleistungen

Laut Anklage handelte es sich bei den unnötigen Eingriffen um Kürettagen, Weisheitszahn-Entfernungen und sogenannte „Flap-Behandlungen“, bei denen das Zahnfleisch aufgeschnitten und die Zahnwurzel gereinigt wird. Hier sollen mehr als 20 Patienten betroffen gewesen sein.

Der zweite Vorwurf: Er soll bei 61 Patienten Leistungen gegenüber Versicherungsanstalten behauptet haben, die aber tatsächlich nicht erbracht worden seien. Dafür habe der Arzt Ersatzleistungen bekommen – inklusive einiger Fälle, bei denen es beim Versuch geblieben sei, geht man von einem Betrag von 51.000 Euro aus.

Nach jahrelangen Ermittlungen

Verhandelt wird die Causa in Graz, um jeglichen Anschein von Befangenheit zu vermeiden. Denn der Arzt hat enge familiäre Bande zum Landesgericht Klagenfurt.

Die Ermittlungen hatten mehrere Jahre lang gedauert, ins Rollen gebracht hatte sie die Patientenanwaltschaft, die mehr als 50 Beschwerden gesammelt hatte. Im September 2017 wurde ein Berufsverbot verhängt, der Mediziner musste seine Praxis schließen