Neu- und Gebrauchtwagen stehen bei einem Autohändler nebeneinander.
APA/dpa-Zentralbild/Sebastian Kahnert
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Wirtschaft

Chipmangel: Auch Gebrauchtwagen fast ausverkauft

Der weltweite Computerchip-Mangel und teils auch fehlende Rohstoffe haben dazu geführt, dass Neuwagen derzeit kaum noch zu bekommen sind. Mittlerweile sind bei den Händlern aber auch die Gebrauchtwagenplätze leergefegt.

Die Wirtschaft erholt sich nach dem Einbruch durch die CoV-Krise schneller als von vielen Experten erwartet – das verschärft aber den Engpass bei Computerchips. Vor allem bei bestellten Autos führt das zu längeren Wartezeiten – mehr dazu in Chipmangel sorgt für Wartezeiten bei Neuwagen (10.9.2021).

„Freie Markt abgegriffen“

Nun allerdings werden auch Gebrauchtwagen zunehmend Mangelware – das zeigt sich etwa auch vor dem Betrieb von Klaus Edelsbrunner, Spartenobmann für den Fahrzeughandel in der Wirtschaftskammer. Er bezeichnete die Situation schon im Sommer als knapp und sagt nun, dass sich die Lage am Gebrauchtwagenmarkt seither nicht entschärfte – im Gegenteil: „Es ist es noch enger geworden. Dadurch, dass Neufahrzeuge noch weniger geliefert werden und dass, wie es ausschaut, es noch das ganze nächste Jahr dauern wird, kommen natürlich auch keine Gebrauchtfahrzeuge zurück. Parallel dazu ist auch der freie Markt inzwischen abgegriffen, das heißt, man kann jetzt auch nicht mehr Gebrauchtfahrzeuge am freien Markt erwerben. Auch nicht bei den Händler-Kollegen – das gegenseitige Tauschen wird inzwischen schwierig.“

Wartelisten für Gebrauchtwagen

Bei den Neufahrzeugen liegt die Wartezeit derzeit zwischen sechs und zwölf Monaten, und auch bei den Gebrauchtwagen gibt es mittlerweile Wartelisten, „das heißt, die Kunden werden dann kontaktiert, und auf der Liste spätestens der Dritte kauft das Fahrzeug – und damit kommt es wieder nicht auf den Gebrauchtplatz“, so Edelsbrunner.

Deutliche Preissteigerungen

Das wirkt sich schließlich auch auf die Preisentwicklung aus: Gebrauchte wurde in den letzten Monaten um zehn bis 15 Prozent teurer, und das quer über alle Baujahre, so der Spartensprecher. „Das geht eigentlich quer über das ganze Alter. Da es keine Neufahrzeuge mehr gibt, sind natürlich junge Gebrauchte auch im Preis angezogen, aber auch bei älteren Gebrauchtfahrzeugen – in jeder Preisklasse – ist eigentlich ein Mangel da und dadurch der Preisanstieg.“

Elektroautos noch gut zu bekommen

Laut Edelsbrunner wird sich die Situation nicht vor 2023 entschärfen. Neue Elektroautos sind dagegen noch vergleichsweise gut zu bekommen – diese werden von den Herstellern bevorzugt produziert, um die CO2-Bilanz der Flotten aufzubessern.