Spielfiguren, die den Auschluss aus einer Gruppe zeigen
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Soziales

Kirche will Opfern von geistigem Missbrauch helfen

Nicht nur körperliche Gewalt, auch Mobbing, Ausgrenzung, Autoritäts- oder Machtmissbrauch hinterlassen bei Opfern Wunden. Die Kirche will künftig Betroffenen mit Unterstützung von Fachleuten Hilfestellungen anbieten.

Geistiger Missbrauch ist nicht neu – man kennt viele Beispiele bereits aus der Geschichte. Betroffen sind alle Bereiche der Gesellschaft: von Medizin über die Bildung bis eben auch zur Kirche – überall dort, wo Macht ausgeübt und gegebenenfalls missbraucht wird.

„Sensibilität ist gewachsen“

Was nun aber neu ist, ist der Umgang damit, bestätigt Gerhard Hörting, Priester und Mitinitiator eines Symposiums zum Thema geistiger Missbrauch: „Ich glaube, die Sensibilität dafür ist gewachsen. Der Mensch im Heute nimmt sich selbst und das, was um ihn herum und mit ihm passiert, anders wahr. Um etwas bewegen zu können, braucht es Macht – Macht ist an sich noch nichts Negatives, sondern wie gehen wir damit um.“

Neues Buch als Grundlage für den Umgang

Genau diese Frage ist nun auch Thema eines Buches, das Gerhard Hörting auf Basis der Erkenntnisse aus dem Symposium vor zwei Jahren herausgegeben hat, und es ist künftig Grundlage für die Kirche im Umgang mit geistigem Missbrauch, der in Kirchenkreisen als geistlicher Missbrauch bezeichnet wird.

Als Opfer kann man sich – voraussichtlich ab Ende des Jahres – an die Kirchenombudsstelle wenden, die Probleme an eine Kommission aus Juristen, Theologen und Psychiatern weiterleitet. Sie prüft die Vorwürfe dann auf beiden Seiten, so Hörting: „Was geht da ab, was läuft da und ist das noch im Sinne des Evangeliums und der kirchlichen Lehre, was hier passiert. Oder passiert hier Manipulation, Beschränkung oder eine schwere Form des geistlichen Missbrauchs?“

„Täter“ auf ihr Handeln aufmerksam machen

Durch Supervision oder auch einen Ethikrat soll jeder Fall genau beleuchtet werden, sagt Hörting; gleichzeitig sollen die Fälle dann auch wissenschaftlich begleitet werden, um Daten und Fakten zu generieren. Ziel der Kirche ist es jedenfalls, den Betroffenen dadurch Hilfestellungen anzubieten und sogenannte „Täter“ auf ihr Handeln aufmerksam zu machen.