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Coronavirus

Mediziner orten gefährliche Zeitverzögerung

Die Zahl der CoV-Fälle in Österreich explodiert. In einer Diskussion Donnerstagabend auf Radio Steiermark betonten Mediziner neuerlich die Notwendigkeit einer Impfung – die derzeitigen Maßnahmen würden nur zeitversetzt und damit vermutlich zu spät greifen.

Fast 12.000 Neuinfektionen wurden am Donnerstag in Österreich gemeldet – so viele wie noch nie; mehr als 430 Covid-Patienten werden mittlerweile in Intensivstationen betreut. Die Ampelkommission fordert dringend weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Krise – mehr dazu in Ampelkommission für regionale Lockdowns (news.ORF.at).

Zu wenig Zeit

Die Frage, ob die 2-G-Regelung ausreicht, um diese Zahlen zu senken oder ob ein kurzer Lockdown notwendig wäre, beantwortete Universitätsprofessor Karl Zwiauer so: „Selbst wenn die 2-G-Maßnahmen wirken, wird es noch Wochen dauern, bis wir wieder sinkende Infektionszahlen haben. Und erst nach weiteren 14 Tagen wird sich die Situation dann auf den Intensivstationen beruhigen und normalisieren.“

Impfung-Hinweisschild
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Der Kinderarzt ist auch Mitglied des Nationalen Impfgremiums. Einen Lockdown empfiehlt Zwiauer nicht ausdrücklich, sagt aber, dass eine Impfung erst nach rund zwei Wochen zu wirken beginnt – für schnelle Erfolge, brauche es zusätzlich zu Impfungen auch andere Maßnahmen.

Medizinerin: Misstrauen gegenüber Impfstoffen

Laut der Allgemeinmedizinerin Gudrun Zweiker herrscht gegenüber den CoV-Impfstoffen ein Misstrauen, das sonst nicht üblich sei: „Dieses Vertrauen in die Wissenschaft muss so gegeben sein, wie bei den anderen Impfungen auch. Wir haben ja jetzt auch die Grippeimpfungen – und es hat noch nie jemand gefragt, welchen Grippeimpfstoff ich da impfe.“

Besonders Jugendliche sind derzeit laut den Medizinern jene Gruppe, die das Virus am meisten verteilt. Hier müsse es noch mehr Anstrengungen geben, die Impfquote zu erhöhen, sagte Allgemeinmediziner Alexander Moussa: „Was man ganz kurz und knapp sagen kann: Testen schützt nicht, impfen schützt!“

Lernen mit Dauer der Pandemie

Der Wissenstand über das Virus, aber auch über die Impfstoffe, erweitere sich ständig, so die Experten. Ob künftig jedes Jahr eine CoV-Impfung notwendig sein wird, könne nicht beantwortet werden – möglich sei es aber.