Auf der Terrasse einer Skihütte sind die Stühle und Bänke hochgeklappt
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Tourismus

Deutsche Reisewarnung: Tourismus bangt

Deutschland hat am Freitag Österreich zum Hochrisikogebiet erklärt – damit gelten für Nicht-Geimpfte und Nicht-Genesene verschärfte Regelungen für die Einreise nach Deutschland. Der Tourismus bangt um deutsche Gäste und fordert Lösungen für Jugendliche.

Nicht-Geimpfte und Nicht-Genesene müssen nach einem Aufenthalt in Österreich bei der Rückkehr nach Deutschland zehn Tage in Quarantäne. Ein Freitesten ist frühestens nach dem fünften Tag möglich – mehr dazu in Deutschland stuft Österreich als Hochrisikogebiet ein (news.ORF.at). Geimpfte und genesene Personen sind von der Quarantänepflicht ausgenommen; allerdings muss man sich vor der Einreise nach Deutschland digital anmelden und nachweisen, dass man geimpft oder genesen ist.

„Schwierige Saison“ im Tourismus erwartet

Diese neuen Regelungen hätten natürlich Folgen für die bevorstehende Wintersaison, sagt Steiermark-Tourismus-Geschäftsführer Erich Neuhold: „Es langen bei uns bereits Stornierungen ein – jede Reisewarnung hat sofort touristische Auswirkungen.“

Wintertourismus: Ein Lokalaugenschein

Österreich wurde am Freitag von Deutschland als CoV-Hochrisikogebiet eingestuft. Menschen, die nicht geimpft oder genesen sind, müssen deshalb nach ihrer Einreise nach Deutschland in Quarantäne. Die steirischen Wintersportgebiete befürchten Einbußen, insbesondere bei Familien mit Kindern aus unserem Nachbarland.

Aufgrund der geltenden 2-G-Regel in den österreichischen Wintersportorten werde es die Skisaison der Geimpften und Genesenen werden, so Neuhold: „Das kann man so sagen, ja, es wird sicherlich eine schwierige Saison. Es erinnert mich ein bisschen an den ersten Sommer nach dem ersten Lockdown, wo wir halt vorwiegend österreichische Gäste gehabt haben.“

Auch Geimpfte könnten sich Aufenthalt überlegen

Auch der steirische Bundesspartenobmann der Tourismus- und Freizeitwirtschaft, Johann Spreitzhofer, sagte am Freitag, dass die Einstufung als CoV-Hochrisikogebiet auch die Steiermark treffe. Theoretisch hätte es zwar keine Auswirkungen, weil ohne 2-G-Status komme ohnehin niemand in Gastro und Hotellerie, aber allein der Gedanke von potenziellen Gästen, die sagen „Muss ich mir das antun?“, werde wohl Auswirkungen haben, so der Hotelier.

In der Steiermark sei es touristisch so, dass der Anteil der deutschen Gäste in den Betrieben zunehme, je weiter man nach Norden komme – die Unternehmen vor allem in der Obersteiermark hätten einen hohen Anteil am deutschen Urlaubermarkt. Jedenfalls sei die deutsche Reisewarnung eine „atmosphärische Katastrophe“, hieß es auch seitens der österreichischen Hoteliervereinigung.

Lösung für Jugendliche und Kinder gefordert

Das große Fragezeichen sei, wie in dieser Hinsicht mit Jugendlichen unter zwölf Jahren umgegangen werde, sagt Georg Bliem von den Planai-Hochwurzen-Bahnen: „In dieser Vorlage steht drinnen, Kinder bis zwölf Jahre können bei uns Skifahren gehen. Aber die Frage ist – was passiert mit Kindern zwischen zwölf und 16, 17 Jahren? Die teilweise noch nicht so umfangreich geimpft sind. Da vernehme ich nur, dass die Politik um Lösungen bemüht ist.“

Diese Lösung brauche es dringend, ergänzt der Geschäftsführer der Skigebiete am Kreischberg und im Lachtal, Karl Fussi: „Hier haben wir jetzt schon viele Anfragen von verunsicherten Familien, die zum Teil schon gebucht haben und jetzt ihren Urlaub stornieren müssten. Das würde uns empfindlich treffen.“