Kinder mit Masken im Unterricht
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Coronavirus

Offene Schulen im Lockdown: Viele Fragezeichen

Ab Montag befindet sich Österreich wieder im Lockdown – mit Ausnahme der Schulen, in denen laut Bildungsministerium regulär Unterricht stattfindet. Distance-Learning ist nicht vorgesehen, dennoch können Eltern ihre Kinder zu Hause lassen.

Bundeskanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) hat bei der Ankündigung des Lockdowns am Freitag an Eltern appelliert, ihre Kinder nach Möglichkeit im Lockdown zu Hause zu lassen. Kurz darauf hieß es aus dem Bildungsministerium, dass es kein Distance-Learning geben werde: Der Unterricht finde weiterhin in den Klassen statt. Wer zu Hause bleibt, bekomme Lernmaterial – mehr dazu in Schulen bleiben offen (news.ORF.at).

Lockdowns zehren an Psyche der Kinder

"Die Schule ist offen, sie sorgt nicht nur für Betreuung, sondern auch für Unterricht“, betonte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP).

Bildungsminister Heinz Faßmann

Diese widersprüchlichen Aussagen haben bei zahlreichen Eltern, Schülern, aber auch beim Lehrpersonal für Verunsicherung gesorgt. Wie viele Schülerinnen und Schüler in der kommenden Woche in die Schulen kommen, ist nicht abschätzbar – mehr dazu in Faßmann: „Wissen nicht, wie viele am Montag kommen“ (news.ORF.at).

Dass in den Schulen weiter unterrichtet wird, bewertet der Sprecher der steirischen AHS-Direktoren, Josef Wieser, positiv: „Grundsätzlich befürworte ich das sehr, dass die Schulen offen bleiben. Weil wir einfach gesehen haben, dass die Schülerinnen und Schüler im Lockdown psychisch sehr in Mitleidenschaft gezogen wurden. Daher begrüßen wir es, dass es offen bleibt und weiterhin Präsenzunterricht möglich ist.“

Schüler wünschen sich mehr Klarheit

Wer zu Hause bleibt, bekommt Lernmaterialien, heißt es, einen flächendeckenden Onlineunterricht wird es aber nicht geben. Dadurch bestehe die Gefahr, dass Schüler, die zu Hause bleiben, Schwierigkeiten beim Aneignen des Stoffes bekommen könnten, so Wieser. Das sieht auch Lehrergewerkschafter Herbert Weiß ähnlich: Präsenz- und Distance-Learning parallel abzuhalten, sei für die Pädagogen nicht machbar und werde es auch nicht geben.

Mehr Klarheit, wie es mit Präsenz- und Distanzunterricht nun weitergeht, wünschen sich auch die Schüler, sagt AHS-Landesschulsprecherin Miriam Schmigelski: „Aus Sicht der Schülerinnen und Schüler ist es schon ein bisschen schwer zu verstehen, wer jetzt daheim bleiben soll und wer in die Schule darf.“

Infektiologe zeigt sich besorgt

Sorge bereitet der fortgesetzte Präsenzunterricht dem Infektiologen Bernhard Haas, denn gerade unter den Schülern gibt es derzeit besonders viele Infektionen – diese werden dann natürlich auch nach Hause getragen. Die aktuelle Infektionswelle der Jüngeren zu brechen, gehe laut Haas nur über Kontaktreduktion. Ob diese nun getroffene Schulregelung dazu ausreiche, sei für den Infektiologen fraglich.