Kind wird „off label“ geimpft
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Coronavirus

Kinderimpfung: EMA gibt grünes Licht

Die europäische Arzneimittelagentur EMA hat am Donnerstag grünes Licht für die CoV-Kinderschutzimpfung gegeben. Laut aktuellen Prognosen werden in der Steiermark rund 20 Prozent aller impfbaren Kinder gleich zu Beginn von ihren Eltern angemeldet.

Gut zwei Monate lang wurden Daten zu Risiken und Effektivität des Biontech-Impfstoffs bei Fünf- bis Elfjährigen geprüft – nun wurde die Bewertung abgeschlossen. Die Zustimmung der EU-Kommission gilt nur als Formsache. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) rief Eltern dazu auf, ihre Kinder impfen zu lassen. Auch das Nationale Impfgremium (NIG) empfiehlt die Impfung für Kinder wegen ihrer hohen Sicherheit – mehr dazu in Impfgremium empfiehlt Kinderimpfung (news.ORF.at).

In den USA wird seit Anfang November offiziell geimpft – und über drei Millionen Kinder erhielten dort bereits die erste Dosis gegen das Coronavirus. „Grundlage war eine Studie an über 3.000 Kindern, in der sich eine sehr gute Wirksamkeit gegenüber einem schweren Verlauf gezeigt hat ebenso wie eine gute Verträglichkeit mit etwas höheren Lokalreaktionen als in den älteren Altersgruppen“, erklärt der Grazer Kinderarzt und Impfexperte Hans-Jürgen Dornbusch.

Auch bei Kindern gibt es schwere Verläufe

Besorgniserregende Nebenwirkungen hätten sich bei den Kindern ab fünf Jahren in den USA keine gezeigt, erklärt der Impfreferent der Österreichischen Ärztekammer – es spreche alles für eine generelle Impfempfehlung bei Kindern, denn schwere Covid-Verläufe gibt es auch bei den jüngsten Menschen: „Immerhin betrifft das einen von 500 bis 1.000 Fällen, und davon müssen viele, wie derzeit auch einige Fälle in Österreich, auf der Intensivstation behandelt werden. Außerdem gibt es auch im Kindesalter Langzeitverläufe mit Symptomen über mehrere Monate.“

Vorübergehende Nebenwirkungen der Impfung, so Dornbusch, Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde seien in Kauf zu nehmen – der Nutzen überwiegt bei weitem: „Auf diese Weise kann die Corona-Impfung maßgeblich dazu beitragen, dass Schulen offen bleiben und dass die Übertragung auf Erwachsene, auf gesunde und gefährdete Senioren und Risikopatienten reduziert wird.“

Kinderarzt Dornbusch über die CoV-Kinderschutzimpfung

Kinderarzt Hans Jürgen Dornbusch über die Entscheidung der europäischen Arzneimittelagentur EMA, „grünes Licht“ für die CoV-Kinderschutzimpfung zu geben.

Anmeldung bereits möglich

Die Impfplattform des Landes ist online bereits offen für Anmeldungen von Kindern ab fünf Jahren; am 4. und 5. Dezember gibt es dann erste Termine bei drei Impfstraßen in Graz, Premstätten und Leoben, es können aber durchaus bis dahin noch weitere Standorte hinzukommen, sagt Harald Eitner, zuständig für die Impfstraßen des Landes Steiermark.

Zusätzlich meldeten sich 100 niedergelassene steirische Ärzte, die ebenfalls mit den Impfungen für Kinder starten werden – auch dort kann man sich anmelden. Mit Stand Mittwochnachmittag waren laut Eitner 837 Kinder für die Impfung angemeldet, davon 721 auf Impfstraßen, die anderen bei niedergelassenen Ärzten.