Sankt Veiter Schnellstraße
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Verkehr

Nach Evaluierung: Stopp für S37-Ausbau

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat im Sommer angekündigt, sämtliche Verkehrsprojekte in Österreich neu zu evaluieren. Dies führte nun zu einem Stopp für den Ausbau der A9 im Süden von Graz, und auch das Murtal ist betroffen.

Donnerstagabend wurde bekannt, dass die Pyhrnautobahn (A9) bei Wildon nicht wie geplant einen dritten Fahrstreifen bekommt – auf diese Weise soll der Bodenverbrauch verringert werden, die Öffis zusätzlich ausgebaut. Kritik an dieser Entscheidung kommt vom steirischen Wirtschaftskammerpräsidenten Josef Herk: Er spricht von einer „kurzsichtigen Entscheidung“ gerade in einem Bereich, wo es oft Stau gibt.

„Absolut keine gute Lösung“

„Prinzipiell muss man mal sagen – Infrastruktur und wirtschaftliche Entwicklung gehen Hand in Hand. Wenn wir uns die Situation bei der A9 jetzt schon anschauen, wo permanent Staus sind und die Alternative verkehrstechnisch nicht vorhanden ist, ist das, glaube ich, absolut keine gute Lösung, weil Staufahren – glaube ich – die Umwelt stärker belastet als eine andere Situation“, so Herk. Es sei davon überzeugt, dass es eine gut funktionierende Infrastruktur in allen Bereichen brauche.

S37-Weiterbau gestoppt

Das Klimaschutzministerium entschied sich zudem gegen den Weiterbau der S37 von St. Veit an der Glan in Kärnten nach Scheifling in der Steiermark. Die Autobahn würde mehr Verkehr anlocken und eine neue Transitroute schaffen, heißt es aus dem Ministerium, auch Anrainer würden dadurch belastet werden.

Auch diesem Punkt steht Herk kritisch gegenüber: „Wenn wir uns diese Regionen anschauen, wenn die Infrastruktur nicht funktioniert, dann wird sich die wirtschaftliche Entwicklung auch nicht verstärken, und die Region ist jetzt schon von starker demographischer Abwanderung oder demographischer Entwicklung belastet – also ich sehe das schon sehr bedenklich.“

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) begrüßt hingegen das Aus für den Weiterbau der S37 – dieser sei aus Verkehrs- und Umweltsicht nicht sinnvoll, so Michael Schwendinger vom VCÖ: „Infrastrukturen bestimmen auf Jahrzehnte das Mobilitätsverhalten. Sie sind ein Vermächtnis an die kommenden Generationen. Von der Verkehrswissenschaft her ist erwiesen: Werden Straßen ausgebaut, nimmt der Kfz-Verkehr zu. Die Klimaziele kann Österreich aber nur erreichen, wenn künftig mehr mit Öffentlichem Verkehr und Fahrrad und weniger mit dem Auto gefahren wird.“

Letztes Teilstück der Murtaler Schnellstraße wird gebaut

Sehr wohl – aber abgespeckt – gebaut wird das letzte Teilstück der Murtal Schnellstraße (S36) zwischen Judenburg und St. Georgen: Hier soll zudem die Höchstgeschwindigkeit auf 100 Stundenkilometer beschränkt und auch Unterflurtrassen sollen im Bereich Wöll, St. Peter ob Judenburg und Rothenthurm gebaut werden.

Aus dem Büro des steirischen Verkehrslandesrates Anton Lang (SPÖ) war bisher nur zu erfahren, dass man die Entscheidungen des Ministeriums zur Kenntnis nehme. Kritik kommt seitens des VCÖ: Laut diesem wäre auch bei der S36 der forcierte Ausbau der öffentlichen Verkehrsverbindungen und die Reduktion des Auto- und Lkw-Verkehrs der bessere Weg gewesen, heißt es.