Die Mehrkosten steigen für Betriebe oft ins Unermessliche, vor allem auch, weil Aufträge zu einem bestimmten Preis angenommen wurden. Betroffen ist hier allen voran die Baubranche.
Beispiel einer Baufirma
Ein Auftrag über Baustahl etwa wird um vier Millionen Euro angenommen, danach entsteht eine Million Mehrkosten durch gestiegene Rohstoffpreise – genau das passierte Franz Saringer, dem Eigentümer der Baustahlfirma Sako, bei einem Auftrag bei einem Bau eines Krankenhauses.
„Wir haben dort einen Preis gehabt von 400 Euro pro Tonne, und mittlerweile haben wir einen Preis von 830 Euro pro Tonne – also mehr als 100 Prozent Mehrkosten. Und was dazukommt, ist, dass die Verträge, die abgeschlossen wurden, zu Festpreisen gemacht wurden“, so Saringer – dadurch bleibe man jetzt auf einer Million Mehrkosten sitzen.
Leitfaden erstellt
Wegen Fällen wie diesem gab die Wirtschaftskammer nun ein Rechtsgutachten in Auftrag, und aus diesem heraus entwickelte man für betroffene Betriebe einen Leitfaden, um aus solchen Preisfallen herauszukommen.
„Unser Interesse ist hier, dass wir die Unternehmen – und das ist ein großer Teil der Unternehmen, die hier betroffen sind – unterstützen und ihnen eine Anleitung geben, dass sie aktiv werden sollen und auf die Auftraggeber zugehen sollen. Das ist der Appell, den wir an die Auftraggeber richten: Auch entsprechend offene Ohren zu haben für diese Thematik“, sagt Gerfried Weyringer, Experte im Rechtsservice der Wirtschaftskammer.
Musterbrief und Unterstützung bei Musterprozessen
Deshalb habe man auch einen Musterbrief für betroffene Unternehmen erstellt, so Weyringer: Darin werden Auftraggeber um Preisnachverhandlungen gebeten – das allerdings nur bei erwiesenen und nachvollziehbaren Mehrkosten. Die Wirtschaftskammer sei zudem auch bereit, Musterprozesse in dieser Problematik zu unterstützen: Es gehe darum, Firmenpleiten zu verhindern, heißt es.