Pflaster mit Sensoren des Medizintechnikunternehmens „SteadySense“
SteadySense/Bianca Marie Fotografie
SteadySense/Bianca Marie Fotografie
Gesundheit

„Smarte“ Pflaster sollen vor Infekten warnen

Das steirische Start-up „SteadySense“ hat ein Pflaster entwickelt, das die Körpertemperatur seiner Träger durchgehend erfasst, ohne deren Alltag zu stören. Die gesammelten Daten können Hinweise auf mögliche Infekte liefern, heißt es.

„Das Pflaster wird unter dem Arm angebracht und wird per Smartphone über eine App aktiviert. Durch Temperaturmessungen im Fünfminutentakt entsteht eine durchgängige Kurve, die den Verlauf der Körpertemperatur über den Messzeitraum anzeigt. Die Daten werden vom Pflaster gespeichert und können jederzeit drahtlos via App abgerufen werden“, teilte das Medizintechnikunternehmen in einer Aussendung mit.

Methode gibt Aufschluss über Basistemperatur

Im Vergleich zu klassischen, punktuellen Methoden der Temperaturerfassung würde das neuartige Medizinprodukt vor allem im klinischen Umfeld Vorteile bringen: So würden etwa durch die durchgehende Erfassung der Temperatur langfristig deutlich mehr Informationen zur Verfügung stehen – so etwa die individuelle Basistemperatur, wodurch sich kurzfristige Schwankungen durch äußere Reize leichter als „Ausreißer“ erkennen lassen würden.

Auch für das Pflegepersonal stelle das Verfahren, das als medizinisches Produkt für den professionellen Bereich zugelassen ist, eine Entlastung dar, „da die Erfassung mit weniger Aufwand als bei traditionellen Messverfahren für die Körpertemperatur verbunden ist“. Bis zu sieben Tagen kann das Pflaster laut dem Medizintechnikunternehmen getragen werden, das Träger kaum wahrnehmen würden.

Hilfe für Früherkennung von Infektionen

Veränderungen der Körpertemperatur geben Aufschluss über diverse Vorgänge im Körper: So sind etwa Infektionen oft von einem Temperaturanstieg begleitet; die exakte Vermessung der Temperatur über einen längeren Zeitraum biete dadurch Ärzten zusätzliche Daten für die Erstellung ihrer Diagnosen. "Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Covid-19 lassen sich damit unter Umständen sogar früher erkennen als mit Antigen-Tests, auch wenn sie diese nicht ersetzen können“, so Werner Koele, CEO von SteadySense.

Die genaue Erfassung der Fieberkurven könne auch bei der Unterscheidung zwischen bakteriellen und viralen Infektionen unterstützen. Das Start-up arbeitet zudem an der Entwicklung von Algorithmen, um auch Aufschluss über andere Veränderungen des Körpers zu gewinnen: So könne das Produkt, etwa bei Frauen mit Kinderwunsch oder temperaturbedingter Verhütung zum Einsatz kommen.

AT&S liefert Elektroniksystem für Pflaster

Das Elektroniksystem mit Sensoren und Kommunikationschips, das im flexiblen Pflaster verwendet wird, stammt von dem steirischen Leiterplattenhersteller AT&S. Erstmalig offiziell vorgestellt wird das Medizinprodukt auf der „Consumer Electronics Show“ in Las Vegas Anfang Jänner.