Ärztenotdienst Graz
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Gesundheit

Ärztenotdienst Graz sorgt sich um Zukunft

Der Ärztenotdienst in Graz sorgt sich um die medizinische Versorgung in der Landeshauptstadt, denn die Ärztebereitschaft soll neu geregelt werden. So soll etwa künftig der Visitendienst verkürzt und bestehende Ordinationen aufgelassen werden.

Noch sind die Änderungen, die eine Angleichung an die ländlichen Regionen vorsieht, nicht fixiert, die Ärzte des Grazer Notdienstes schlagen aber schon im Vorfeld Alarm. In einem offenen Brief habe man die Bedenken formuliert, sagte Mediziner Martin Gosemärker: „Wir machen uns Sorgen um die Qualität der ärztlichen Versorgung der Bevölkerung von Graz. Die Situation in einer Großstadt kann man halt nicht vergleichen mit einer steirischen Landgemeinde und leider würden diese Veränderungen bewirken, dass überhaupt keine allgemeinmedizinische Versorgung mehr angeboten werden kann.“

Der Ärztenotdienst Graz ist ein Bereitschaftsdienst, welcher der Grazer Bevölkerung in medizinischen Notfällen an Wochenenden, Feiertagen und nachts allgemeinmedizinische Versorgung bietet.

Visitendienste und Ordinationen betroffen

Die neue Regelung sehe viele einschneidende Änderungen vor, etwa im Bezug auf bestehende Ordinationen sowie den Visitendienst, so Gosemärker: „Der Visitendienst soll weiter reduziert werden und demnächst nicht mehr zwölf Stunden in der Nacht fahren, sondern lediglich bis 23.00 Uhr und die Ordinationen sollen aufgelassen werden und es ist geplant, einzelne Kassenpraxen stundenweise zu öffnen.“

Besonders die Versorgung nach Mitternacht bereite den Ärzten sorgen: „Nach Mitternacht würden die Patienten nur noch die Wahl haben, weiter zu leiden oder ins Krankenhaus transportiert zu werden, was für alte, demente, bettlägerige Patienten ebenfalls ein sehr starkes Leiden bedeutet“, so Gosemärker.

Ausbau und mehr Kooperation mit 1450 gefordert

Die Ärzte des Grazer Notdienstes sprechen sich stattdessen für einen Ausbau und Erweiterung des Ärztenotdienstes aus. Eine bessere Kooperation mit dem Gesundheitstelefon 1450, wie sie auch in den Plänen vorgesehen ist, begrüßt der Ärztenotdienst. Damit könnten Patienten schneller der passenden Versorgung zugewiesen werden und die Spitalambulanzen entlastet werden, betonte Gosemärker.