Alle Familienmitglieder sind an Covid erkrankt, doch beim Vater schlägt erst der dritte PCR-Test an, nachdem die Symptome bei ihm schon wieder nachgelassen haben – Fälle wie dieser kommen beim Grazer Gesundheitsamt derzeit gehäuft vor, bestätigt dessen Leiterin Eva Winter: „Ja, uns ist dieses Phänomen auch schon aufgefallen, dass ein positiver Test erst zu einem späteren Zeitpunkt der Infektion vorliegt.“
Tests zu Hause bergen Unsicherheiten
Das sei für die Pandemiebekämpfung ein Problem, so Winter: „Leute, die Symptome haben und selbst so verantwortungsvoll sind zu schauen, bin ich positiv oder nicht, kriegen ein negatives Ergebnis und wiegen sich in Sicherheit. Aber meistens handelt es sich hier um Selbsttests, und die haben natürlich ihre Schwächen.“
Winter ruft daher dazu auf, bei PCR-Tests zu Hause möglichst gründlich zu sein und auch wirklich eine Minute lang zu gurgeln. Hintergrund für dieses Phänomen könnte die Veränderung in der Omikron-Variante sein, so der Virologe Lukas Weseslindtner von der MedUni Wien: „Ganz grundsätzlich: Der Weg, den das Virus nimmt, um in die Zelle zu kommen, ist jetzt anders. Das heißt, wir könnten schon meinen, dass sich das auf die Geschwindigkeit auswirkt, wie sich das Virus im Nasen-Rachen-Raum ausbreitet.“
Ausfälle bei der Testdatenbank
Dies könnte die Unterschiede bei den Nachweisen erklären. Entsprechende Studien würden aber noch nicht existieren, so der Virologe: „Bei Symptomen gilt, sich nicht auf den Selbsttest verlassen, sondern wirklich den offiziellen Weg wählen und sich bei 1450 melden, die Symptome angeben und eine korrekte amtliche Testung durchführen lassen.“ Zu diesen Problemen kommt hinzu, dass die Datenbank „Österreich testet“ laut Ärztekammer zuletzt immer wieder für rund 20 Minuten nicht erreichbar war.
Pannen bei Schul-PCR-Tests
Der Umstieg auf einen neuen Anbieter beim PCR-Test-Programm an den Schulen hat nach den Weihnachtsferien für Probleme gesorgt. Es gibt Schwierigkeiten bei der Auswertung der Ergebnisse. Und auch im Privatbereich schlagen die Tests oftmals erst beim zweiten oder dritten Mal an.
Gefährliche Impflücke bei Älteren
Die Omikron-Welle nimmt auch in Österreich Fahrt auf. Auch wenn diese Variante des Coronavirus laut den Daten in anderen Staaten weit weniger schwere Verläufe hat als etwa die Delta-Mutation, bleibt ein Charakteristikum von SARS-CoV-2 erhalten: Besonders gefährdet sind neben Menschen mit Vorerkrankungen vor allem Betagte und Hochbetagte. Und hier klafft weiterhin eine Impflücke. Das hat sich bereits im Herbst gezeigt – mehr dazu in Gefährliche Impflücke bei Älteren (news.ORF.at).