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Coronavirus

Impfpflicht an Impfstraßen noch nicht spürbar

Obwohl kommende Woche die Impfpflicht in Kraft tritt, spüren die steirischen Impfkoordinatoren noch keinen vermehrten Andrang an den Impfstraßen – im Gegenteil: Der Trend bei den ersten Stichen ist rückläufig, zudem sind fast 50.000 Steirerinnen und Steirer noch nicht geboostert.

In den vergangenen sieben Tagen waren es rund 3.500 Erstimpfungen, in der Woche davor noch mehr als 5.200, schilderte Wolfgang Wlattnig, stellvertretender Landesamtsdirektor am Freitag in einer Videokonferenz. Etwa 160.000 noch nicht geimpfte oder genesene Steirerinnen und Steirer (15,3 Prozent der Bevölkerung) werden ab 1. Februar von der Impfpflicht betroffen sein – Wlattnig glaubt, dass es mit den Strafen bis Mitte März weniger werden.

50 Prozent bei den Drittstichen erreicht

In der Steiermark sind bisher rund 75 Prozent der Gesamtbevölkerung erstgeimpft, 71,7 Prozent haben eine Zweitimpfung, 72,3 Prozent ein gültiges Zertifikat (inklusive Genesene). Vor wenigen Tagen wurden in der Steiermark auch die 50 Prozent bei den Drittstichen erreicht, freut sich Impfkoordinator Michael Koren.

Mit 1. Februar werden auch wegen der kürzeren Gültigkeitsdauer Zertifikate auslaufen – in der Steiermark sind es gut 48.000. Sie wurden und werden aber noch per Benachrichtigungen informiert, dass sie sich eine Booster-Impfung holen sollen, um wieder ein gültiges Zertifikat zu haben. Doch möglicherweise wird der Stichtag verschoben oder eine Übergangsfrist eingeführt – derzeit sei man in dieser Frage „in finaler Abstimmung“, hieß es am Freitag aus dem Gesundheitsministerium.

Spital und Krakau überschritten 85-Prozent-Schwelle

Bei der kommunalen Impfprämie erreichen immer mehr Gemeinden die nötigen Schwellen, um Gelder zu erhalten. Derzeit liegen Spital am Semmering und Krakau ganz vorne – sie haben auch schon die 85 Prozent-Schwelle bei der Impfung aller über Fünfjährigen erreicht, um sogar schon die zweite Stufe der avisierten Prämien zu erhalten. Etwa 30 der insgesamt 286 steirischen Gemeinden liegen über der 80-Prozent-Marke.

Mehr Geimpfte in Spitälern: „Mathematisch logisch“

Klaus Vander vom Institut für Krankenhaushygiene und Mikrobiologie untermauerte am Freitag die Sinnhaftigkeit der Impfungen mit umfangreichen Zahlen und Statistiken. Er warnte auch davor, angesichts der nun gehäuften Fälle von mehrfach geimpften Infizierten im Krankenhaus, vor vorschnellen Schlüssen: Das sei absolut kein Zeichen dafür, dass die Impfung nicht wirke, sondern mathematisch logisch. Der überwiegende Großteil jener, die in den Spitälern landen, sind ältere Menschen mit mehreren Vorerkrankungen – sie sind also ohnehin multimorbid und tragen trotz Impfung auch das Virus mit sich. Das erkläre die vergleichsweise hohe Anzahl an Geimpften in den Spitälern.

Impfpflicht an Impfstraßen noch nicht spürbar

Obwohl mit 1. Februar die Impfpflicht in Kraft tritt, spüren die steirischen Impfkoordinatoren noch keinen vermehrten Andrang an den Impfstraßen – im Gegenteil: Der Trend bei den ersten Stichen ist rückläufig.

Zum Thema Lockerungen hat Vander ein zwiespältiges Verhältnis: Man dürfe den psychologischen Faktor nicht unterschätzen, daher sei es nicht klug, „in einer aufsteigenden Phase wie der aktuellen Omikron-Welle die Tür aufzureißen. Der Ausblick ist zwar positiv, aber man sollte sich nicht um Tage selbst überholen.“