Forum Stadtpark Graz
ORF.at/Christian Öser
ORF.at/Christian Öser
Kultur

Forum Stadtpark wird zum „Zentrum für Sicherheit“

Das Grazer Forum Stadtpark verwandelt sich heuer in ein „Zentrum für Sicherheit“: Hinter dem vermeintlich martialischen Etikett verbirgt sich ein breit gefächerter Themenschwerpunkt.

Das Trio Markus Gönitzer, Robin Klengel und Miriam Schmid übernahm vergangenen Sommer die Leitung des Forum Stadtpark von dessen langjähriger Chefin Heidrun Primas – mehr dazu in Trio führt künftig Grazer Forum Stadtpark (9.6.2021). Die diesjährige Saison ist somit die erste, die sie mit einem zur Gänze selbst zusammengestellten Programm bestreiten.

Menschliche und planetarische Sicherheitsbedürfnisse

Als „Zentrum für Sicherheit“ versteht sich das Forum Stadtpark als „offen-subversiver Thinktank, an dem Expertisen über menschliche wie planetare Sicherheitsbedürfnisse gesammelt und Alternativen und Utopien formuliert werden“.

Zentrum für Sicherheit

Das Forum Stadtpark in Graz ist seit Anfang der 60er-Jahre eine Aktionsplattform für zeitgenössische Kunst. Heuer verwandelt das neue Leitungsteam das Forum Stadtpark in ein „Zentrum für Sicherheit“.

Gestartet wurde das Schwerpunktjahr zum Thema Sicherheit mit dem „Soft Opening“ der von Clara Wildberger kuratierten Foto-Ausstellung „intimacy/privacy“, in der es um das Spannungsverhältnis von Sicherheitsbedürfnis und Unsicherheit in intimen Beziehungen geht. Ebenfalls bereits zu sehen sind die ersten Kruzifixe der Künstlerin Catrin Bolt, die im Laufe des Jahres für jede Woche ein weiteres Kruzifix schnitzen wird, das jeweils in den Räumlichkeiten des Forum in der Art einer Überwachungskamera platziert werden soll.

Geselliges Ereignis im April

Diskursmäßig findet die Auftaktveranstaltung erst am 8. April statt, wo auf einem international besetzten Podium – angesagt ist etwa der deutsche Soziologe Klaus Dörre – „Wege aus der allgemeinen Verunsicherung“ gefunden werden sollen. Der späte Termin erklärt sich laut Gönitzer aus dem Bedürfnis, ein „geselliges Ereignis“ mit Musik zu veranstalten – etwas, das in der derzeit noch anhaltenden Omikron-Welle wohl nicht möglich gewesen wäre.

„Kindersicherheitsmesse“

Weitere Programmpunkte des Forum-Themenjahres sind eine als Ausstellung mit Interventionen konzipierte „Kindersicherheitsmesse“ von 11. Juni bis 7. Juli, eine Wiederauflage der als Volksküche mit Kulturinhalten konzipierten „Forumküche“, die heuer insgesamt viermal stattfinden soll. Als Highlight gegen Ende des Jahre und als „Synthese des Jahresprogramms“ sind zweitägige „Sicherheitsfestspiele“ am 11. und 12. November angesagt.

Ebenfalls im Herbst soll auch der derzeit noch in Renovierung befindliche Forum Keller endlich wieder in Betrieb gehen und mit zahlreichen Konzerten und Clubbings aufwarten. Die Plakatsujets des Jahresprogramms stammen von der Wiener bildenden Künstlerin Marie Vermont: Ihre Collagen und Zeichnungen („Sicherheitsbilder“) sind surreal überzeichnete Illustrationen zum Jahresmotto.

Pandemie bewusst nicht im Mittelpunkt

Das Thema Coronaviruspandemis steht bei der Themensetzung übrigens bewusst nicht im Zentrum: „Wir möchten den Sicherheitsbegriff neu setzen“, betonte Klengel. „Es gibt viel zu viele Themen, die mit Sicherheit zusammenhängen, über die nicht oder nur wenig gesprochen wird, der ‚Prekarismus‘ in der Gesellschaft und deren politische Konsequenzen, die Unsicherheit durch den Klimawandel und andere. Die Pandemie ist da nur die Hintergrundfolie“.