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Religion

Spielerisch gegen Antisemitismus

Mit einer neu entwickelten App wollen die Jüdische Gemeinde und die Stadt Graz Interesse am und Wissen über jüdisches Leben vermitteln. Durch spielerisches Lernerlebnis sollen mögliche Vorurteile abgebaut werden.

Ein Jahr lang wurde an der App gearbeitet, nun ging die im deutschsprachigen Raum bislang einzigartige Entwicklung online. Vorgestellt wurde sie am Dienstag in der Grazer Synagoge vom Präsidenten der Jüdischen Gemeinde Graz, Elie Rosen. „Die Jungen will man fangen, indem es eine Herausforderung ist, die Quizfragen richtig zu beantworten oder sich so zu trainieren, dass man sie beantworten kann und hier in eine Art Wettstreit zu treten, in dem man das mit Freunden macht. Das ist eigentlich das Ziel des Ganzen. Natürlich ist es auch gedacht, dass über das Lehrpersonal zu erreichen, dass das für den Unterricht verwendet wird“, so Rosen.

App gegen Antisemitismus

Die Jüdische Gemeinde Graz will gemeinsam mit Stadt, Land und Bund junge Menschen über das Judentum informieren und dadurch Vorurteile abbauen. Gelingen soll das mit Hilfe einer App, die am Donnerstag präsentiert wurde.

„Gesellschaft frei von Antisemitismus“

Unterstützung bekam das Projekt im Vorfeld auch von Bundesministerin Karoline Edtstadler (ÖVP): In einer schriftlichen Stellungnahme hielt Edtstadler fest, ihre Vision sei eine Gesellschaft frei von Antisemitismus und ein prosperierendes jüdisches Leben. Die neue App der Jüdischen Gemeinde und der Stadt Graz leiste dabei einen wichtigen Beitrag für die Bildungs- und Präventionsarbeit – auf eine leicht vermittelnde Art würden jüdische Geschichte, Traditionen und Kultur erlebbar gemacht.

Für Android und Apple

Die kostenlose App ist für Android und iOS verfügbar:

Herzstück eines großen Projekts

Die Stadt Graz unterstützte das Projekt mit 180.000 Euro und trug somit maßgeblich zum Entstehen der Aktion „Gemeinsam gegen Antisemitismus“ bei. Die App „Jewish Guide Graz“ wurde in das Projekt eingebettet – sie sei das Herzstück der Aktion und schaffe es, Religion und Kultur des Judentums erlebbar zu machen – besonders für Schülerinnen und Schüler, aber natürlich weit darüber hinaus, so der Grazer Stadtrat Kurz Hohensinner (ÖVP).

„Bei den Jüngsten ansetzen“

Antisemitismus habe nicht zuletzt während der CoV-Pandemie stark zugenommen – es gelte, bereits bei den Jüngsten anzusetzen, so Hohensinner: „Das ist meine feste Überzeugung: Wenn wir es schaffen, dass die Kinder in der Krippe, im Kindergarten, in der Schule feststellen, dass es nicht nur die eine richtige Religion gibt, sondern verschiedene und dass man Andersgläubigen mit Respekt und auf Augenhöhe begegnen muss, dann haben wir wichtige Schritte in ein gutes Miteinander geschafft. Unser Schlüssel ist die Prävention, also wir müssen die Kinder gewinnen, dass sie keine Vorurteile von ihren Eltern übernehmen, und da ist es gut, mit spielerischen Dingen wie einer App dagegen vorzugehen.“

Für Schüler und andere Interessierte

Besondere Features der Lernplattform umfassen unter anderem ein spannendes Quiz für Zuhause sowie Distance Learning für unterschiedliche Altersklassen mit Zertifikatsabschluss und Social Share. Die App enthält aber auch die Vorbereitung für Schulklassenbesuche in der Grazer Synagoge durch die Aufbereitung spezifischer Inhalte: Bei dieser Form des Distance Learnings führt eine eigens entwickelte Comic-Figur – der „Grazer Golem“ – durch die einzelnen Lerneinheiten und motiviert zum Eintauchen in die jüdische Kultur. Als Unterstützung wurden zudem Comic-Hefte und ein Bastelbogen entwickelt.

Die App kann einfach von zu Hause gespielt oder auch im Klassenzimmer eingesetzt werden. Die Auswahl unterschiedlicher Altersklassen ermöglicht differenzierte Zugänge und Schwierigkeitsgrade für den Anwender.