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AP/Alexander Zemlianichenko
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Wirtschaft

Ukraine-Krise: Wachsende Sorge in der Steiermark

Durch die jüngsten Entwicklungen in der Ukraine-Krise zeigen sich auch in der Steiermark Industrie und Wirtschaft zunehmend besorgt. Negative Auswirkungen seien bereits zu spüren.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die Entsendung von Truppen in den umkämpften Osten der Ukraine angeordnet. Die Einheiten sollen in den kurz zuvor von ihm als unabhängige Staaten anerkannten „Volksrepubliken“ Luhansk und Donezk für „Frieden“ sorgen – mehr dazu in EU berät über harte Sanktionen gegen Russland (news.ORF.at).

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenski rechnet aber trotz der Verschärfung der Lage in der Ostukraine nicht mit einem Krieg gegen sein Land – mehr dazu in Selenski glaubt nicht an Krieg (news.ORF.at).

„Große Ängste“

Die jüngsten Entwicklungen führen auch in Österreich zu Beratungen auf höchster Ebene, und auch in der Steiermark sind viele, die die Ukraine aufgrund persönlicher oder wirtschaftlicher Kontakte kennen, geschockt. Dass Wladimir Putin so weit geht und Truppen schickt, damit haben viele nicht gerechnet, sagt etwa der Honorarkonsul der Ukraine in der Steiermark, Friedrich Möstl. Besonders bei jenen mit Verwandten in der Ukraine oder die selbst ukrainische Staatsbürger sind – insgesamt wird diese Gruppe auf rund 1.000 Personen, davon 500 im Großraum Graz, geschätzt – sei die Sorge, so Möstl, jetzt groß: „Da gibt es schon auch von einige österreichischen Angehörigen große Ängste, wie die Zukunft ihrer Lieben in der Ukraine aussieht.“

Wirtschaftlicher Schaden bereits spürbar

Rund 200 österreichische Firmen haben wirtschaftliche Standbeine in der Ukraine, darunter auch steirische wie etwa die Grazer Wechselseitige Versicherung. Für diese Firmen wurde die Ukraine in den letzten Jahren immer wichtiger – bis auf zuletzt wegen der CoV-Pandemie gab es laufend jährliche Handelszuwächse von rund 15 Prozent. Ein Schaden, so Möstl, sei bereits spürbar: „Die Investitionen werden derzeit von allen verständlicherweise zurückgestellt, und die Ukraine ist davon natürlich wirtschaftlich betroffen.“

Weltweit werden die Entwicklungen in der Ukraine mit Sorge verfolgt – auch bei 500 Urkrainern, die in Graz leben und Schlimmstes befürchten.

Wie groß der Schaden letztlich sein wird, da sind die heimischen Experten dennoch sehr vorsichtig. Der Leiter des Internationalisierungscenters der steirischen Wirtschaftskammer, Robert Brugger, etwa sagt, man könne derzeit noch nicht viel abschätzen: „Dass es Auswirkungen gibt, das liegt klar auf der Hand, und dass es auch unsere steirischen Unternehmen treffen wird, das ist ganz klar.“

Energiepreise werden weiter steigen

Besonders in den Fokus rücken die Gaslieferungen aus Russland über die Ukraine nach Österreich – es stellt sich die Frage, wie sicher sind diese Lieferungen, und was ist, wenn der Gashahn von Seiten Russlands gedrosselt oder abgedreht wird? Der Sprecher der Energiewirtschaft, Jürgen Roth, sagt, die Versorgung sei trotz allem relativ sicher, „nur wenn es zu einem ganz starken Kälteeinbruch kommen sollte, nach dem es zur Zeit gar nicht aussieht, könnte man noch in der Heizsaison mit Problemen rechnen“. Privathaushalte sollten jedenfalls auf der sicheren Seite sein – mehr dazu in Gasversorgung für Haushalte am sichersten (news.ORF.at).

Die Abhängigkeit von russischem Gas liege derzeit bei rund 60 Prozent, sagt Roth; er rechnet damit, dass nicht nur der Gaspreis infolge des Ukraine-Konflikts steigen wird – der Konflikt werde sich insgesamt auf noch höhere Energiepreise auswirken.