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Gesundheit

Neues Hörimplantat für Schwerhörige

Am Donnerstag ist Tag des Hörens. In der Steiermark soll auf die rund 240.000 Schwerhörigen in unserem Land aufmerksam gemacht werden. An der Med-Uni Graz wurde unterdessen erstmals ein neues Hörgerät implantiert.

20 Prozent der Weltbevölkerung hören so schlecht, dass es einer Therapie bedarf. Auf Österreich gerechnet sind das etwa 1,6 Millionen. In der Steiermark sind rund 240.000 Menschen schwerhörig und benötigen eine Therapie, ein Hörgerät beziehungsweise ein Implantat. An der Med-Uni Graz wurde erstmals österreichweit ein neues System eingesetzt, das massiv Schwerhörigen die Hörfähigkeit zurückgeben kann.

Gute Erfolge mit „Osia-Implantat“

Matthias Graupp, Arzt an der HNO-Klinik Graz behandelt zahlreiche Schwerhörige. Er operierte auch den ersten Patienten österreichweit, der ein so genanntes Osia-Implantat bekommen hat. Schon als Kind musste sich der Patient aufgrund von chronischen Entzündungen im Mittelohr zahlreichen Operationen unterziehen. Eine Schwerhörigkeit ist geblieben. Mit dem neuartigen Implantat kann er wieder gut hören, sagt Graupp: „Mit dem Osia-Implantat ist es so, dass wir eine sehr gute neue Lösung haben, weil es ein starkes Hörgerät ist und ein Implantat ist, das man vollständig unter die Haut implantieren kann.“

Schall über elektrische Spannung an Innenohr geleitet

Bei alten Systemen stehe eine Schraube aus der Haut, das berge die Gefahr von Infektionen. Die Schallübertragung funktioniert mit Hilfe der sogenannten Piezo-Technik. Wenn Druck auf ein Material ausgeübt wird, entsteht elektrische Spannung, erklärt der Mediziner: „Bei diesem Implantat wird genau der umgekehrte Weg verwendet. Wir benutzen elektrische Spannung, dadurch verformt sich das Material selbst und dadurch entsteht eine Schwingung. Diese Schwingung kann dann direkt an den Knochen hinter dem Ohr weitergeleitet werden. Der wird dann direkt an das Innenohr übertragen und so kann der Patient dann wieder hören.“

Individuelle Lösungen für Patienten gesucht

Dieses Osia-Implantat wurde in Graz bereits an acht Patienten gesetzt. Insgesamt erhalten pro Jahr 50 Patienten Implantate. An der HNO-Klinik Graz läuft auch ein so genanntes Hörimplantat-Programm. Die Ärzte suchen gemeinsam mit den PatientInnen individuelle Implantats-Lösungen für alle Arten der Schwerhörigkeit.