Wirtschaft

Unternehmerinnen spüren CoV-Pandemie stark

Die CoV-Pandemie hat sich auf die wirtschaftliche Situation vieler Unternehmerinnen in der Steiermark stark ausgewirkt. Laut einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftskammer brachen bei jeder zweiten die Zahlen ein.

Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März befragte das Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung im Auftrag der Wirtschaftskammer insgesamt 745 steirische Unternehmerinnen quer durch alle Branchen und Regionen zu den aktuellen Herausforderungen und wie sich diese durch die CoV-Pandemie verändert haben.

Jede vierte Unternehmerin dachte ans Aufgeben

55 Prozent der befragten Unternehmerinnen verzeichneten demnach aufgrund der Pandemie Umsatzrückgänge, fast genauso so viele – nämlich 54 Prozent – klagen über sinkende Auftragszahlen. Und: Jede vierte Unternehmerin in der Steiermark dachte in den vergangenen zwei Jahren „sehr häufig“ oder zumindest „häufig“ darüber nach, die unternehmerische Tätigkeit aufzugeben.

WKO Steiermark Vizepräsidentin Gabi Lechner setzt gemeinsam mit den beiden Unternehmerinnen Andrea Kern (l.) und Jennifer Kribernegg (r.) ein Zeichen für wirtschaftlichen Frauenpower im Steirerland.
Foto Fischer
WKO-Steiermark Vizepräsidentin Gabi Lechner setzt gemeinsam mit den beiden Unternehmerinnen Andrea Kern (l.) und Jennifer Kribernegg (r.) ein Zeichen für wirtschaftlichen Frauenpower im Steirerland.

„Frauen haben unter der Pandemie besonders stark gelitten, speziell in der Wirtschaft. Darum ist es höchst an der Zeit, für eine entsprechende Entlastung zu sorgen“, sagt Gabi Lechner, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Steiermark und Landesvorsitzende von „Frau in der Wirtschaft“.

Viele mussten einen Nebenjob annehmen

Bei 19 Prozent der befragten Unternehmerinnen ging aufgrund der CoV-Pandemie auch die Zahl der Mitarbeiter zurück. „Als besonders belastend werden die aufgrund der Pandemie erschwerten Rahmenbedingungen wahrgenommen“, so Lechner. Die Folgen sind massiv: 17 Prozent mussten während der Pandemie einen zusätzlichen Job neben ihrer unternehmerischen Tätigkeit beginnen, und für 52 Prozent der Frauen ist die finanzielle Situation die größte Herausforderung für die unternehmerische Zukunft überhaupt. „Ziel muss es sein, Frauen besser abzusichern, vor allem die vielen Ein-Personen-Unternehmerinnen“, sagt Lechner.

Pensionssplitting und bessere Kinderbetreuung

Eine der Hauptforderung der Wirtschaft ist die Einführung eines automatischen Pensionssplittings, um Altersarmut bei Frauen zu vermeiden – Lechner sieht dringenden Handlungsbedarf der Regierung.

Weiters fordert die Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Steiermark den Ausbau des Kinderbetreuungsangebotes: Dieses müsse in der Steiermark flexibel, flächendeckend und ganzjährig sein. Lechner hofft hier auf Lösungen bei einem für 23. März geplanten Kinderbetreuungsgipfel.

Als dritte Kernforderung nannte Lechner die Schaffung von geeigneten Rahmenbedingungen für einen qualifizierten Zuzug, denn 27 Prozent der Unternehmerinnen würden in der Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften eine der größten Herausforderungen sehen.

Nachholbedarf bei Digitalisierung

Darüber hinaus brachte die Umfrage aber laut Wirtschaftskammer auch noch weitere interessante Erkenntnisse zu Tage: So sieht sich nur jede zweite steirische Unternehmerin „gut“ oder „sehr gut“ für die Herausforderungen der Digitalisierung gerüstet. Aus diesem Grund habe man seitens „Frau in der Wirtschaft“ bereits 2020 eine eigene Unternehmerinnen-Akademie ins Leben gerufen, so Lechner. Schließlich gaben nicht zuletzt auch in der Umfrage 45 Prozent an, dass hochwertige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten von großer Bedeutung sind.

Die steirischen Unternehmerinnen sind laut Wirtschaftskammer aber trotz der großen Herausforderungen einigermaßen optimistisch: Aktuell schätzen 41 Prozent der steirischen Unternehmerinnen laut der Umfrage ihre wirtschaftliche Lage „sehr gut“ oder zumindest „eher gut“ ein, mit Blick in die Zukunft steigt dieser Wert auf 53 Prozent.