Völkerrechtsexperte und Jurist Wolfgang Benedek
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Ukraine-Krieg

Grazer prüft Kriegsverbrechen in der Ukraine

Der Krieg in der Ukraine beschäftigt auch die Menschenrechtsexperten. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) will herausfinden, welche Kriegsverbrechen möglicherweise in der Ukraine begangen werden. Ein Steirer ist dabei federführend für die OSZE tätig.

Um vielleicht irgendwann einmal im Ukraine-Krieg auch die Täter zur Verantwortung ziehen zu können untersucht die OSZE unter Beteiligung des Grazer Menschenrechtsexperten und Universitätsprofessors Wolfgang Benedek derzeit die Vorgänge in der Ukraine. Er leitet diese Mission für die OSZE. Mehr dazu in Grazer beurteilt Menschenrechtslage für OSZE (16.3.2022). Nun nannte Benedek erste Details der Mission.

Erste Schlüsse nach Bombardierung eines Spitals

Es ist nicht der erste derartige Einsatz für Benedek. Nach Tschetschenien und den blutigen Protesten von Belarus ist es nun bereits die dritte und zugleich wohl schwierigste Aufgabe des Steirers, der gemeinsam mit zwei weiteren Experten mögliche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit überprüfen soll, die Arbeit läuft seit dieser Woche: „Ob es schon bestätigte Kriegsverbrechen gibt ist schwer zu sagen. Es gibt zum Beispiel einen sehr eingehenden Bericht über die Bombadierung des Kinderspitals bzw. die Geburtsklinik in Mariupol. Diese Bombardierung lässt schon sehr weitgehende Schlüsse zulässt. Wir dürfen aber, solange unser Mandat nicht zu Ende ist, dazu noch nicht Stellung nehmen.“

Interviews mit Zeugen und Opfern

Drei Wochen Zeit hat das Team rund um Wolfgang Benedek jetzt Zeit, um so viele Fakten wie möglich zu sammeln, online, durch Videos und Fotos oder durch Vertrauensleute in der Ukraine selbst, sagt Benedek: „Wir machen auch Interviews mit Zeugen und allfälligen Opfern, wir nutzen die Arbeit von NGO’s, die vor Ort schon tätig sind als Grundlage für weitere Mechanismen die hier in der Lage sind, die behaupteten Verletzungen vertiefter zu überprüfen, damit sie dann auch vor Gericht geltend gemacht werden können.“

Aus seiner früheren Arbeit auf diesem Gebiet weiß Wolfgang Benedek wie wichtig es ist, jetzt ganz genau hinzusehen und so viele Tatsachenberichte wie möglich zu sammeln. Auftraggeber der Untersuchung die Wolfgang Benedek durchführt ist die Ukraine selbst – auch die UNO unterstützt die Arbeit des Grazers