Sujetbild: Frau legt ihre Hände auf den Bauch
pixabay.com
pixabay.com
Gesundheit

Einfluss von Mikroplastik auf Darmkrebs

Im Schnitt isst jeder Österreicher etwa fünf Gramm Plastik pro Woche – das ist so viel wie ein gehäufter Teelöffel oder eine Kreditkarte. Die Grazer CBmed-Zentrum startet jetzt mit der Erforschung von Mikroplastikauswirkungen im Darm.

Jeder Mensch hat Mikroplastik im Darm – doch was diese Partikel in unserem Organismus und speziell in unserem Darm auslösen oder anrichten, hat bisher kaum noch jemand erforscht. Das Projekt microONE untersucht nun bis 2025 den Zusammenhang zwischen Plastik und Dickdarmkrebs, das Projektvolumen beträgt rund vier Mio. Euro.

Einsatz von Plastik bei Lebensmitteln könnte sich ändern

Man wolle herausfinden, ob bestimmte Mikroplastikpartikel etwa zu einer Häufung oder zur Verstärkung der Aggressivität von Dickdarmkrebs führen oder die Darmflora bzw. das Mikrobiom beeinflussen, sagte Wolfgang Wadsak, Projektleiter von microONE, zum Auftakt der Forschungsarbeiten. Aufgrund der erwarteten Erkenntnisse könnte sich auf lange Sicht der Einsatz von Plastik im Nahrungs- und Verpackungskreislauf weltweit ändern – Österreich könne sich mit dem Projekt als „Frontrunner“ etablieren, betonten die Verantwortlichen.

Der wissenschaftliche Leiter Lukas Kenner präzisierte die Pläne: „microONE wird die Akkumulation der Mikro- und Nanoplastikpartikel im menschlichen Körper untersuchen und auch herausfinden, ob sie zur Krebsentstehung oder auch zur Metastasierung im menschlichen Körper beitragen.“ Ziel sei es, Evidenz zum potenziellen Zusammenhang zwischen diesen Partikeln und Krebs zu generieren. Dickdarmkrebs wurde deshalb als Modell gewählt, weil der Großteil der Plastik-Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt erfolgt und Dickdarmkrebs die häufigste Variante in diesem Bereich darstellt.

Mehr als 20 Partner nehmen an Projekt teil

Beforscht wird auch der Einfluss auf das Darm-Mikrobiom, also die Gesamtheit der Bakterienbesiedelung im Darm. Dazu müssen Mikro- und Nanoplastikpartikel „sauber“ hergestellt und markiert sowie in komplexen Proben wie etwa in Gewebe gemessen werden können. Auch der Vergleich mit bioabbaubaren Materialien sei im Rahmen der Forschung angedacht.

Das Projekt wird von der FFG sowie den Bundesländern Steiermark und Wien gefördert. Das mehr als 20 Partnerorganisationen umfassende wissenschaftliche und wirtschaftliche Konsortium umfasst Unternehmen sowie Universitäten und Forschungseinrichtungen aus Österreich, Deutschland, Italien, England, Ungarn, Litauen, den USA und China.