Jugendliche aus dem Bezirk Oberpullendorf sprechen über ihre Ängste und Wünsche
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Jugend will Oststeiermark auf Zeit verlassen

Jugendliche in den Bezirken Weiz und Hartberg-Fürstenfeld kritisieren in einer aktuellen Studie das Fehlen von Ausbildungsmöglichkeiten, Freizeitangeboten und schnellem Internet. Viele wollen die Oststeiermark verlassen – später aber wiederkommen.

Wie denken, wie fühlen und vor allem was wollen junge Menschen in der Oststeiermark? Diesen Fragen wurde im Rahmen einer Jugendstudie auf den Grund gegangen. Knapp 900 Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 19 Jahren nahmen im Herbst an der Onlineumfrage teil. 87 Prozent sagten, dass es ihnen in der Oststeiermark gut oder sehr gut gefällt – und trotzdem sehen sich offenbar viele gezwungen zu gehen.

Weggehen für Studium oder Arbeit

Die Beweggründe, warum junge Menschen die Region verlassen, sind so gut wie immer das Thema der Ausbildung, da vor allem des Studiums: Tertiäre Bildungsmöglichkeiten fänden sich in der Oststeiermark nur in einem sehr geringen Angebot wieder, sagt Julia Grasser von der Regionalentwicklung Oststeiermark.

Oststeirische Jugendstudie

Nichts wie weg. Das denken sich viele Jugendliche aus der Oststeiermark. Hauptgründe sind Ausbildungschancen, Öffis und schlechte Internetverbindungen. Was für junge Menschen in der Oststeiermark wichtig wäre, um zu bleiben, wurde in einer aktuellen Studie erfasst.

So geben 70 Prozent aller AHS-Schülerinnen und Schüler an, die Region zum Studieren oder Arbeiten verlassen zu wollen. Nur 18 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass es in der Oststeiermark ausreichend Betriebe und Arbeitsplätze für ihren Berufswunsch gibt. „Das ist definitiv ein Auftrag an uns mit der Wirtschaft aufzuzeigen, welche Jobs und welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es in der Region“, so Grasser.

Große Verbundenheit

Nachholbedarf gibt es laut der Jugendstudie auch beim Freizeitangebot und beim öffentlichen Verkehr. „Das Thema Mobilität ist ein sehr brennendes Thema. 30 Prozent kritisieren den öffentlichen Nahverkehr“, so Grasser, die sagt, es stimme sie zuversichtlich, dass drei Viertel angeben, sich mit der Region sehr verbunden zu fühlen – und dass es für viele nur eine Abwanderung auf Zeit ist.

„Über 44 Prozent sagen, nach ihrer Ausbildung, nach ihrem Studium haben sie so gut wie fix vor, wieder in die Region zurückzukehren. Das freut uns sehr. Könnte natürlich höher sein – das ist ein Ziel von uns, dass es noch höher wird“, so Grasser. Dafür müsste aber wohl auch das Internet noch ausgebaut werden – denn das ist für jeden Fünften befragten Jugendlichen in der Oststeiermark zu langsam.