Vom Frost beschädigte Marillenblüten
Maurovich
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Landwirtchaft

Frost bereitet steirischen Obstbauern Sorgen

Die vergangenen Tage haben der Natur und der Landwirtschaft den lang ersehnten Regen gebracht, allerdings kam mit dem Regen auch ein Kälteeinbruch – und der bereitet den steirischen Obstbauern, allen voran den Marillen- Kirschbauern, Sorgen.

Seit 2016 erleben die steirischen Obstbauern schwierige Zeiten. Fast jedes Jahr gab es teils schwere Nacht- und Morgenfröste, immer wieder mussten die Bauern dadurch Einbußen bis hin zu Totalausfällen bei Äpfeln, Marillen und Kirschen hinnehmen. Auch heuer ist wieder Zittern vor dem Frost angesagt. Die Äpfel sind zwar noch nicht so weit in der Entwicklung, doch die steirischen Marillen- und Kirschenbauern blicken täglich schon sorgenvoll zum Himmel.

Noch herrscht Optimismus

Bei Marillenbauer Josef Sonnleitner aus Krumegg im Bezirk Graz-Umgebung, ist die Blüte selbst eigentlich seit einer Woche schon vorbei: „Der Fruchtknoten ist jetzt im Blütenkelch, das schützt den Fruchtknoten auch etwas vor dem Frost, weil er vom Blütenkelch umhüllt ist.“ Bleibt es bei diesen Temperaturen und wird es in den nächsten Tagen nicht kälter dürfte die Frostgefahr für die Marillenblüte nicht allzu groß sein, glaubt Sonnleitner. „Aus heutiger Sicht sind die Chancen für eine sehr gute Ernte gegeben.“

Steirische Obstbauern fürchten Nachtfrost

In den vergangenen sechs Jahren verzeichnete Sonnleiter fünf Jahre mit schweren, teils totalen Ausfällen. Im Vorjahr konnte der Marillenbauer aus Krumegg nur zehn Prozent der Ernte einfahren, da er auch Flächen im Burgenland hat, konnte er ausgleichen.

Ab minus zwei Grad wird es kritisch

Die Wettervorhersagen verfolgt Josef Sonnleitner verfolgt die Wetterprognosen derzeit sehr genau: „Vor allem die 14-Tages-Prognosen beobachte ich sehr genau und auch die Nachtfröste.“ Die vergangenen Tage seien kein Problem gewesen, sagt Sonnleitner: „Die Temperatur passt, die Befruchtung passt, wir hatten keine Nachtfröste. Kritisch wird es aber ab Minus zwei Grad, das war bis jetzt nicht der Fall. Ich glaube es wird kein Problem werden.“

Wenn der Frost am Abend einsetzt und die ganze Nacht andauert ist das laut Sonnleitner für die Blüten weitaus gefährlicher als ein paar Stunden Minusgrade in der Früh: "Wenn es über Nacht kalt ist, also wenn es länger kalt ist, kann die Frucht durchfrieren, dann wird sie kaputt.

Zittern vor Frost bis zu den „Eisheiligen“

Allerdings müssen die Obstbauern vor Frostschäden weiter zittern, weiß auch Josef Sonnleitner: „Bevor die Eisheiligen nicht vorbei sind kann man nicht viel sagen, also müssen wir noch bis Anfang Mai warten. Erst dann kann man tief durchatmen und sagen, wir haben es geschafft, wenn bis dahin kein Frost mehr kommt.“ Die heimischen Obstbauern sind bereits nervenerprobt was mögliche Frostschäden betrifft. „Man gewöhnt sich irgendwann daran und man muss sich auch darauf einstellen.“ Josef Sonnleitner hat sich heuer erstmals gegen Frostschäden versichert, zu groß seien die Schäden der vergangenen Jahre gewesen, sagt Sonnleitner.

„Beim Wetter kann alles passieren“

Recht optmistisch blickt auch Johann Maier, Kirschbauer aus St. Ruprecht an der Raab, Bezirk Weiz, auf die derzeitige Situation. Noch habe er keine Frostschäden, sagt Maier, aber auch er meint, man müsse noch bis Anfang Mai, also bis zum Ende der Eisheiligen warten: „Ich kann mich erinnern, im Jahr 2012 hatten wir am 13. Mai minus 3 Grad, also beim Wetter kann alles passieren.“

Voriges Jahr verzeichntete Johann Maier extreme Ernteschäden. „Da war von einem Ausfall von 50 Prozent bis zu einem Totalausfall alles dabei. Da hatten wir aber minus sechs Grad, jetzt hatten wir minus ein Grad, da ist bis jetzt noch nichts passiert.“ Vor allem der Regen der vergangenen Tage tat dem Boden gut und er hilft laut Johann Maier auch gegen mögliche Nachtfröste: „Wenn der Boden feucht, nass und durch den Regen aufgeweicht ist, hält der Boden den Frost besser aus“, erklärt der Landwirt.

Inflation, CoV und Ukraine erhöhen Druck auf Bauern

Generell stehen die heimischen Obstbauern heuer besonders unter Druck. Neben dem Zittern vor dem Frost setzen vielen auch die Inflation und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges zu, sagt Johann Maier: „Heuer ist ein extremes Jahr. Die Kosten sind höher, der Preis für Düngemittel ist zum Beispiel gestiegen, wir wissen auch noch nicht ob wir Fremdarbeitskräfte bekommen. Wir wollen schauen, dass wir eine gute Ernte zusammenbringen, denn der Trend geht in Richtung ‚Frisch vom Bauernhof zum Abholen‘.“

Nun wolle er einmal schauen, dass er mögliche Frostperioden gut überstehe, sagt Johann Maier. Dafür gibt es ein paar Möglichkeiten, die aber auch viel Geld kosten. „Es gibt die Frostberegnung, das Heizen mit Paraffinkerzen, es gibt Windmaschinen. Das alles kostet, einmal angeheizt sind gleich ein paar tausend Euro weg und man weiß auch noch gar nicht ob die Maßnahmen gegen den Frost überhaupt geholfen haben.“