Für junge Geflüchtete aus der Ukraine ist ein geregelter Alltag mit Gleichaltrigen ein Mittel, um traumatische Erinnerungen zu verdrängen. Die meisten Kinder sind derzeit in Schulen in Graz und Umgebung untergebracht, und da – so Hermann Zoller von der Bildungsdirektion Steiermark – „vor allem in Pflichtschulen. Wir haben natürlich den Großteil der Kinder in Graz, allerdings bemüht sich das Land hier auch um eine regionale Aufteilung, weil man natürlich insbesondere im ländlichen Raum Klassen mit Kindern auffüllen kann.“
Lehrpersonal gesucht
Für die Betreuung dieser Schüler braucht es auch ukrainisches Lehrpersonal. So wird bei der Integrationsabteilung des Landes auch der Beruf der Geflüchteten erhoben: „Wir haben insgesamt eine Liste mit 85 Personen, die grundsätzlich Interesse zeigen, sich als Lehrkräfte zur Verfügung zu stellen. Allerdings müssen wir hier natürlich schauen, welche Vorqualifikationen dieser Personenkreis hat“, so Zoller.
Er spricht auch von einer aktiven Suche im Internet, um das bestehende Lehrpersonal zu unterstützen: „Wir haben vereinzelt bereits Lehrkräfte aus der Ukraine im Einsatz und wir werden auf unserer Website der Bildungsdirektion die Möglichkeit schaffen, dass man sich dort registrieren kann.“ Voraussetzung für so einen Sondervertrag ist die blaue Aufenthaltskarte für den österreichischen Arbeitsmarkt.
Gewerkschafter sehen dringenden Handlungsbedarf
Die Vertreter der Pflichtschulgewerkschaft begrüßen die Unterstützung durch ukrainisches Lehrpersonal; auch evaluiere man gerade, wie man steirische Russischlehrer effizient einsetzen könne, um geflüchteten Kindern aus der Ukraine den Unterricht zu erleichtern. Sie sehen aber auch raschen Handlungsbedarf, denn das aktuelle Schulsemester dauere nur noch drei Monate, und die bestehenden Deutschförderklassen würden bei steigenden Flüchtlingszahlen nicht ausreichen.