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Ukraine-Krieg

Gas-Versorgung in der Steiermark gesichert

Russland liefert auch nach einem entsprechenden Stopp für Polen und Bulgarien weiterhin Erdgas nach Österreich. Für steirische Haushalte gibt es derzeit keinen Grund zur Sorge, heißt es von der Energie Steiermark.

Nach der Ankündigung und Teilumsetzung eines russischen Gasstopps für Polen und Bulgarien hat die EU am Mittwoch scharfe Kritik an Moskau geübt: Russland setze Gas als „Erpressungsinstrument“ ein, sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, man sei aber auf dieses Szenario vorbereitet mehr dazu im Liveticker (news.ORF.at).

Russisches Gas fließt „ohne Unterbrechung“

Nach Österreich fließe russisches Gas „ohne Unterbrechung“, so wiederum Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Mittwoch: Über die Versorgungsrouten „Nord Stream“ und die Ukraine werde „uneingeschränkt geliefert“ – mehr dazu in Russland liefert „ohne Unterbrechung“ (news.ORF.at).

Versorgung der Haushalte für ein Jahr gesichert

So müsse man sich auch in der Steiermark derzeit keine Sorgen machen, bestätigt der Unternehmenssprecher der Energie Steiermark, Urs Harnik: „Im Moment ist unser Fokus auf das Anheben der Speicherstände gerichtet, wir können die Speichervorräte im Moment nahezu täglich weiter erhöhen. Den Vorrat, den wir jetzt haben, der würde ein ganzes Jahr für alle Haushalte reichen, und wenn wir den gesamten Gasverbrauch hernehmen, mit der Industrie, dann würde das Gas, das wir im Moment in den Speichern haben, rund drei Monate ausreichen.“

Parallel dazu laufen aber natürlich auf verschiedenen Ebenen Vorbereitungen für den Fall, dass es doch zu einem russischen Lieferstopp kommen könnte: „Wir haben in der Energie Steiermark einen vorbereiteten Krisenstab eingesetzt, der sich genau mit diesen Fragen auseinandersetzt. Hier geht es vor allem darum, den Haushalten die sichere Versorgung garantieren zu können und im Dialog mit der Industrie zu entscheiden, wie man hier regieren kann. In der Steiermark haben wir eine besondere Situation, denn mehr als 93 Prozent des Gesamtverbrauchs an Gas geht an Unternehmen und Wirtschaftsbetriebe“, so Harnik.

Russisches Gas fließt weiter

Nach dem Stopp von russischem Gas für Polen und Bulgarien ist auch hierzulande die Sorge um die Gasversorgung weiter gestiegen. Die Umwelt- und Energieministerin beruhigt: Es fließe weiter russisches Gas nach Österreich und bis zum Winter sollen die Gasspeicher zu 80 Prozent gefüllt sein.

Studie sieht Abhängigkeit bis 2027

Österreich könnte ab 2027 ohne russisches Gas auskommen. Dazu müssten aber der Gasverbrauch bis dahin um ein Viertel reduziert, alternative Importe vorübergehend verdreifacht und die Produktion von Biogas und Grünem Wasserstoff stark ausgebaut werden, zeigt eine Studie der Österreichischen Energieagentur (AEA) im Auftrag des Umweltministeriums. Die Eigenproduktion von Erdgas müsste unverändert bleiben. Bis 2030 geht die Energieagentur sogar von einem Rückgang des Gasverbrauchs um ein Drittel aus.

Franz Angerer, Geschäftsführer der AEA, wies darauf hin, dass die über Jahrzehnte gewachsene Abhängigkeit von Russland weder unmittelbar noch kurzfristig geändert werden könne. Durch „eine nationale und internationale Kraftanstrengung“ wäre es aber bis 2027 möglich. Zugleich sagte er, dass die Vervielfachung der Erdgaspreise in vielen Branchen zu Einbrüchen beim Gasverbrauch führen werde.

„Eine präzise Berechnung der Verbrauchsminderung ist aufgrund dieser noch nie da gewesenen Preisexplosion nicht seriös“, schränkt er ein. Die Energieagentur geht davon aus, dass die Energiepreise mittelfristig hoch bleiben und es damit auch weiter Anreize gibt, den Gasverbrauch zu senken und auf erneuerbare Energieträger umzusteigen.