Die Pandemie habe die Situation tatsächlich verschärft, sagt Primaria Isabel Böge, Leiterin der Kinder und Jugendpsychiatrie am LKH Graz II. 30 Prozent mehr Aufnahmen wegen Depressionen, Angst, Zwangs- oder Essstörungen würden diese Erweiterung jedenfalls notwendig machen.
„Erweiterung großer Baustein“
„Im letzten Jahr hat die Kinder und Jugendpsychiatrie auf 33 Betten 1.045 Notaufnahmen durchprozessiert, das heißt, der Bedarf ist groß. Und es gab wenig Therapieplätze, wo man Patienten dann so therapieren hätte können, dass sie nicht wiederkommen müssen, und dafür wird die Erweiterung ein großer Baustein sein“, so Böge.

Wie ein Dorf
Der Erweiterungsbau bietet Platz für 20 weitere stationäre Betten und fünf ambulante Betreuungsplätze. Es sei kein klassischer Krankenhausbau, sagte KAGes-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark: „Das fängt schon an mit der Wahl des Materials, es ist ein Holzbau, es geht aber auch weiter mit dem, wie Räume aufgeteilt sind – und dieser Begriff des Dorfplatzes – etwas zu generieren, das einfach Normalität in einer belastenden Zeit für den jungen Menschen bieten soll und wird.“
Herausforderung Personalsuche
Neben dem breiten niederschwelligen Angebot und guten Möglichkeiten im ambulanten und tagesklinischen Bereich sei die Erweiterung von 33 auf 53 Betten ein wichtiger Schritt, sagte Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP). Die größte Herausforderung sei, ausreichend
Personal zu finden. Denn pro Bett werden zwei Pflegemitarbeiter gebraucht.
„Worauf wir auch achten müssen, wenn wir die Angebote in der Steiermark, in Österreich ausbauen, ist, dass wir uns nicht gegenseitig das Wasser abgraben beim Personal. Ein Standort muss attraktiv sein, und der Standort ist attraktiv. Und wir müssen in die Ausbildung weiter investieren, und das tun wir in der Steiermark“, so die Landesrätin.
Rund elf Millionen Euro werden in die Verbesserung der Versorgung investiert, im Oktober 2023 soll die erweitere Kinder und Jugendpsychiatrie den Betrieb aufnehmen.