Hund und Besitzer in Tierarztpraxis
ORF
ORF
Chronik

Tierärztemangel: Bedingungen passen nicht

Obwohl es aktuell so viele Tierärzte wie noch nie gibt, steuert man in der Steiermark auf Versorgungsengpässe hin. Die Gründe dafür reichen von demographischen Entwicklungen, über einen fehlenden Kollektivvertrag bis hin zu unattraktiven Arbeitszeiten.

Rund 420 Tierärztinnen und Tierärzte gibt es in der Steiermark. Aber obwohl die Zahl der ausgebildeten und in Ausbildung stehenden Tierärztinnen und Tierärzte derzeit so hoch ist wie noch nie ist, steuert die Branche auf einen akuten Personalmangel zu – Versorgungslücken betreffen vor allem Nacht- oder Wochenendzeiten.

Spezialisierung als ein Grund für Personalmangel

Walter Obritzhauser, Präsident der Tierärztekammer Steiermark, sieht dafür mehrere Gründe: „Ein Grund dafür liegt in der um sich greifenden Spezialisierung und Differenzierung im Beruf. Wir kennen heute den Allgemeinpraktiker Tierarzt kaum noch, sondern es gibt den Kleintierpraktiker, es gibt den Nutztierpraktiker für die Bereiche Wiederkäuer, Geflügel, Schwein, oder es gibt den in der Schlachttierfleischuntersuchung tätigen Praktiker.“

Der zweite Grund liege an der demographischen Situation: In den letzten 20 Jahren sei der Beruf vermehrt weiblich geworden – zwischen 80 und 85 Prozent der Veterinärmedizinstudierenden sind Frauen. „Tierärztinnen suchen im Beruf überwiegend eine unselbstständige Teilzeittätigkeit, auch das führt zur Verschärfung der Versorgungssituation.“

Keine klaren Bedingungen für Veterinärmediziner

Hinzu käme der fehlende Kollektivvertrag für unselbstständig tätige Tierärztinnen und Tierärzte, sagt Obritzhauser: „Das führt zwangsläufig dazu, dass Dienste in der Nacht, am Wochenende, an Feiertagen, für die überwiegend kleinen Praxiseinheiten, wie wir sie in der Steiermark haben, schwer zu besetzen sind.“

In Zukunft sieht Obritzhauser vor allem für Teilbereiche, wie Nutztierpraxen, akute Personalmängel. Um dem entgegenzutreten müsse der tierärztliche Beruf sozial verträglich und wirtschaftlich attraktiv werden, so Obritzhauser.