Im Handel und im Gesundheitsbereich berichtet jeder zehnte Mitarbeiter, jede zehnte Mitarbeiterin von verbalen oder körperlichen Übergriffen – die GPA fordert jetzt eine bessere Personalausstattung und höhere Gehälter.
Schläge, Tritte, Bisse
Es sind grobe Übergriffe, von denen die Betriebsratsvorsitzende der Volkshilfe, Beatrix Eiletz, erzählt: Tritte, Schläge oder Bisse gegenüber dem Personal seien demnach keine Seltenheit. Barbara Hofstätter, Betriebsratsvorsitzende bei Pagro, nannte am Montag ein Beispiel: „Eine Kollegin wurde auf Facebook verbal angegriffen und beschimpft“. „Es kommt immer wieder vor, dass es wegen der Sprachbarriere oder wegen erhöhtem Alkoholkonsum zu Übergriffen kommt“, so Corinna Adelsberger, Betriebsratsvorsitzende der AUVA.
Deutlich mehr Gewalt am Arbeitsplatz
Die GPA startet eine Aktionswoche gegen Gewalt am Arbeitsplatz – denn die Aggressionen am Arbeitsplatz haben deutlich zugenommen: Laut einer aktuellen Umfrage sagen 60 Prozent, die Konflikte hätten sich verschärft.
All diese Schilderungen und eine Umfrage, die von der GPA, der Gewerkschaft der Privatangestellten, bei IFES in Auftrag gegeben wurde, bestätigen, dass die Branchen Gesundheit, Pflege und Handel am stärksten von Gewalt und Aggression am Arbeitsplatz betroffen sind: 1.000 Personen wurden befragt – 70 Prozent fühlen sich durch „schwierige Kundschaft“ am Arbeitsplatz belastet, fast die Hälfte fühlt sich durch Konflikte mit KollegInnen belastet. Auch verbale sexuelle Belästigung nehmen zehn Prozent der Beschäftigten wahr, und laut IFES-Umfrage wurden fünf Prozent auch körperlich angegriffen.
Aktionswoche
„Die Studie hat gezeigt, dass Jüngere und Frauen stärker betroffen sind“, so Christian Jammerbund, stellvertretender Geschäftsführer der GPA Steiermark. Eine Aktionswoche gegen Gewalt und Aggression am Arbeitsplatz tourt nun seit Montag durch Pflegeeinrichtungen, aber auch durch Einkaufszentren. „Uns ist es wichtig, diese Respektlosigkeit, die sich hier eingebürgert hat – da wollen wir einschreiten. Es kann ja nicht sein, dass Kollegen und Kolleginnen Angst haben, arbeiten zu gehen“, so Jammerbund.
Höhere Gehälter gefordert
Hilfe für Opfer werde auch vom jeweiligen Betriebsrat angeboten, laut Gewerkschaft haben auch die Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht gegenüber der Beschäftigten. Die GPA fordert jetzt jedenfalls eine bessere Personalausstattung und höhere Gehälter.