Auspuff
APA/dpa-Zentralbild/Jan Woitas
APA/dpa-Zentralbild/Jan Woitas
Verkehr

Experte: Verbrenner-Aus macht Autos zu Luxus

Das EU-Parlament hat sich am Mittwoch auf ein Verkaufsverbot für Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2035 geeinigt. Laut einem Experten der Grazer TU könnten Autos damit zum Luxusgut werden.

Laut EU-Parlament soll das Hauptaugenmerk künftig auf Fahrzeugen mit Elektroantrieb liegen – sogenannte E-Fuels, also synthetisch erzeugte Treibstoffe, werden laut dem Beschluss nicht als nachhaltige Kraftstoffe gesehen – mehr dazu in Aus für Verbrennungsmotor rückt näher (news.ORF.at).

Elektroautos werden auch in Zukunft kein Schnäppchen sein

In Österreich sind derzeit 5,1 Mio. Autos zugelassen. Knapp 86.000 sind Elektroautos, die meisten davon sind Firmenfahrzeuge, denn Elektroautos sind keine Schnäppchen und werden es auch in Zukunft nicht sein – ganz im Gegenteil, sagt Helmut Eichlseder, Leiter des Instituts für Thermodynamik und nachhaltige Antriebssysteme an der TU Graz: „Das sieht man heute schon bei den Preisen der Fahrzeuge, die massiv gestützt und trotzdem derzeit nicht konkurrenzfähig sind. Auf das, glaube ich, kann sich der Konsument einstellen, dass das nicht günstiger wird.“

Der Knackpunkt ist die Energie, denn die Herstellung von Elektroautos ist ganz und gar nicht klimaneutral: „So ein mittlerer Wert ist etwa, dass die Herstellung einer Batterie einer Fahrtstrecke von 70.000 Kilometer des Fahrzeuges entspricht.“ Das heißt, erst dann ist die CO2-Bilanz des E-Autos ausgeglichen.

Elektroautos allein zu wenig

Die Klimaziele für den Verkehrssektor werde man allein mit der Umstellung auf Elektro-Fahrzeuge nicht stemmen können, sagt Eichlseder: „Das heißt, es wird begleitende Maßnahmen brauchen. Eine davon können erneuerbare Kraftstoffe sein, um auch die bestehende Flotte relativ kurzfristig klimaneutral oder jedenfalls klimareduziert zu betreiben.“

Forscher: Klimawandel wird Fakten schaffen

Diese Option wird derzeit vom EU-Parlament nicht unterstützt – aber was nicht ist, kann noch werden, glaubt der Forscher: Der Klimawandel werde Fakten schaffen und die Entwicklung schneller vorantreiben, als die Politik es sich heute vorstellen kann.

VCÖ fordert früheres Verbrenner-Aus

Andere sieht die Kritik vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ) aus: Die Klimakrise könne nur bewältigt werden, wenn schon vor dem Jahr 2035 keine Neuwagen mehr auf den Markt kommen, die Diesel oder Benzin verbrennen. Neben Vermeiden und Verlagern des Verkehrs auf klimaverträgliche Mobilität ist der Antriebswechsel zum Elektromotor zentral, um die Klimaziele erreichen zu können, betont man beim VCÖ.