Ortstafel Leoben
ORF.at/Christian Öser
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Umwelt

Leoben erfasst Baumbestand mit Software

Leoben, will als erste österreichische Stadt ab sofort mit einer Software den Baumbestand verwalten. Damit sollen Kosten bei der Erfassung der rund 3.000 Bäume der Innenstadt einspart werden. Das Projekt wird vorerst bis 2026 laufen.

Leoben ist mit rund 29.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt der Steiermark. Der Baumbestand wird jetzt erstmals mithilfe von Drohnen, mobiler Laserscanner und hochsensibler Kameras in einer Datenbank zusammengetragen. Diese Datenbank ermögliche es, jeden Baum und seine unmittelbare Umgebung digital zu analysieren und so diverse Gesundheits- und Sicherheitschecks sowie benutzerdefinierte Messungen durchzuführen.

Beispielsweise ließe sich damit die Menge an Kohlendioxid, die jeder Baum speichert, feststellen. Außerdem könne damit abgefragt werden, um wie viel Grad Celsius ein Park mit Baumbestand das angrenzende Gebiet abkühlt.

Digitalisierung soll Lebensqualität verbessern

„Die Datenbank und das umfassende Know-how, das dahintersteckt, helfen uns dabei, den städtischen Baumbestand zu analysieren und zu verwalten, um die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger von Leoben spürbar zu verbessern“, sagte Bürgermeister Kurt Wallner (SPÖ). Damit könnten Zeit und Kosten im Vergleich zur herkömmlichen, oft nicht vollständigen, Baumerfassung eingespart werden. Wie hoch die finanziellen Einsparungen sein werden, sei noch offen. Konkrete Zahlen könnten erst nach einer ersten Evaluierung genannt werden.

Vom Forschungsprojekt zum weltweit gefragten Tool

Das Unternehmen Greehill, das die Software für Leoben liefert, wurde 2017 von Gabor Goertz und Gyula Fekete als Forschungs- und Entwicklungsprojekt für den Nationalpark Singapur gegründet, um Singapur als „grüne Stadt“ das Forstmanagement zu erleichtern. Für die Errungenschaft, mit digitalen Methoden Bäume zu erfassen, wurde Greehill bereits mit dem Preis der World Summit on the Information Society (WSIS) 2020, einem Weltgipfel der Vereinten Nationen (UNO) zu den Themen Information und Kommunikation, ausgezeichnet. Mittlerweile verwenden zahlreiche Stadtverwaltungen, unter anderem Berlin, Budapest oder Barcelona, die Software.