Wissenschaft

Grazer Wissenschaftler analysieren „Webb“-Fotos

Das „James Webb“-Teleskop der NASA liefert jetzt erste Bilder aus dem Weltall, und die Reaktionen weltweit überschlagen sich. Auch im Grazer Weltrauminstitut analysiert man die Aufnahmen – die aber nur einen winzigen Teil des Weltraums abbilden.

Schon die ersten zwei Bilder seien sensationell und würden einen extrem tiefen Einblick in die Entstehung ganzer Galaxien geben, sind sich Experten einig – mehr dazu in „James Webb“-Teleskop: Weitere Bilder aus den Tiefen des Alls (news.ORF.at).

Die Vergangenheit hinter dem Galaxienhaufen

Wenn man ein Sandkorn eine Armlänge weghält, deckt es in etwa die Größe jenes Teils des Weltalls ab, den das erste Bild von „James Webb“ zeigt – und doch sind dort unzählige Galaxien zu erkennen. Schon diese Aufnahmen erzählten eine unfassbar reiche Geschichte über die Vergangenheit des Weltalls, so die Leiterin des Grazer Weltrauminstituts, Christiane Helling: „Diese Galaxien – insbesondere die gebeugt sind und Krümmungen aufweisen – sind Galaxien, die hinter einem Galaxienhaufen liegen, das heißt, das Licht, das wir beobachtet haben, kommt aus der Vergangenheit – in diesem Sinne ist es ein Signal aus der fernen Vergangenheit des Universums.“

Einblicke in das Universum
CHART32 Team / NASA

Wie weit entfernt, das wird jetzt gerade ausgewertet – auch am Weltrauminstitut in Graz hat die wissenschaftliche Auswertung bereits begonnen: Schon die ersten Bilder des „James Webb“-Teleskops zeigen Objekte, die genau in den Bereich fallen, an dem dort gearbeitet wird.

Eines zeigt den heißen Saturn, der Zeichen von Wasser erkennen lässt, so Helling: „Und schon wenn man als Wissenschaftler mit dem bloßen Auge darauf schaut, sieht man, dass diese Wasserfeatures nicht tief genug sind – dafür, dass es keine Wolken gibt“, sagt die Forscherin.

Die Nebel rund um die Planetenentstehung lichten sich

Das sind also Daten für die Erforschung der Atmosphären von Exoplaneten am ÖAW-Institut für Weltraumforschung: „Einfach um auch zu sagen, wie groß die Wolkenteilchen sind, um tatsächlich Charakterisierungen der Atmosphären durchführen zu können“, und das aus einer Entfernung von vielen, vielen Lichtjahren.

Einblicke in das Universum, kosmischer Nebel
ORF

Ein weiteres Bild hat das Teleskop vom Carinanebel gemacht, sagt Helling: „Das ist eine Sternentstehungsregion, und das ist für uns auch ganz wesentlich, weil wir wissen wollen, wie Planeten entstehen, und Planeten sind Nebenprodukte der Sternentstehung.“ Schon Ende des Sommers werden erste wissenschaftliche Arbeiten zu diesen ersten Fotos von „James Webb“ fertig sein, so Christiane Helling.