Wirtschaft

220 kV-Leitung durchs Ennstal wird saniert

Die Austrian Power Grid (APG) wird ihre 220-kV-Stromleitung durch das obersteirische und Salzburger Ennstal sanieren, um die Versorgungskapazitäten zu verbessern. Die Sanierungskosten werden mit rund 100 Mio. Euro beziffert.

Die 220-kV-Leitung wurde 1949 in Betrieb genommen und hat damit bereits mehr als 70 Jahre auf dem Buckel. Mit der Generalerneuerung zwischen dem Umspannwerk Weißenbach in der Steiermark und dem Einbindepunkt Wagrain in Salzburg will die APG die erforderlichen Kapazitäten für eine sichere Stromversorgung in der Region sicherstellen, wie die APG am Mittwoch mitteilte. Denn in Zeiten zunehmenden Stromverbrauchs brauche es ein leistungsstarkes Netz und neue Kapazitäten für Speicherung und Produktion.

Masten und Kabel werden erneuert

Bei der Generalsanierung werden laut APG sämtliche in die Jahre gekommene Komponenten wie Masten, Fundamente, Kabel, Erdung und Armaturen an den Stand der Technik angepasst. Das bestehende Einfach-Seil wird durch ein sogenanntes Zweierbündel ersetzt, wodurch die Übertragungsleistung der rund 70 Kilometer langen Leitung erhöht wird. Gleichzeitig soll damit das sogenannte Korona-Geräusch – das bekannte Knistern einer Stromleitung – merklich reduziert werden.

Die Trasse selbst bleibt auch künftig dieselbe, je nach Standort und Notwendigkeit werden die Masten aber um bis zu zehn Meter erhöht. Dadurch werde laut APG gewährleistet, dass es in Bezug auf elektrische und magnetische Felder bei Wohnobjekten zu keiner Verschlechterung kommt. Zusätzlich wird so unter anderem auch die Durchfahrtshöhe für landwirtschaftliche Fahrzeuge optimiert.

Keine UVP-Pflicht für Sanierung

Das UVP-Feststellungsverfahren bei der Steiermärkischen Landesregierung hatte ergeben, dass die Generalerneuerung der Leitung nicht UVP-pflichtig und daher nach dem Starkstromwegegesetz zu genehmigen sei. Diese Entscheidung wurde im Sommer 2021 auch vom Bundesverwaltungsgericht bestätigt. Ende 2021 wurde das Projekt deshalb bei der zuständigen Behörde, dem Klimaschutzministerium, eingereicht. Die öffentliche mündliche Verhandlung dazu erfolgte am Dienstag in der Kulturhalle Gröbming. Mit einem Bescheid ist im Herbst zu rechnen. Weitere Verfahren etwa nach dem Naturschutz- oder Forstrecht werden im Herbst bei den jeweils zuständigen Behörden stattfinden.

Umsetzung bis 2027 geplant

Umgesetzt werden soll die Sanierung der Ennstalleitung von 2025 bis 2027 im unmittelbaren Anschluss an die Fertigstellung der Salzburgleitung. Die Leitungsverbindung von Weißenbach nach Wagrain und von dort über das künftige Umspannwerk Pongau zum Netzknoten Tauern stellt einen wichtigen Teil der Ost-West-Verbindung im APG-Netz dar. Sie bindet via Tauern/Kaprun vor allem die Pumpspeicherkraftwerke in Zentral-und Westösterreich an und kann so überschüssige Windenergie aus dem Osten des Landes in den Westen und Strom aus den Pumpspeicherkraftwerken österreichweit verteilen. Das Umspannwerk Weißenbach dient auch als zentraler Abstützungspunkt des 110-kV-Verteilernetz der Energienetze Steiermark GmbH im steirischen Ennstal.