Christoph Strasser
Rory Kemper / APIDURA / Christoph Strasser / Facebook
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Sport

Strasser gewinnt Transcontinental-Rennen

Der steirische Extremradsportler Christoph Strasser hat das Transcontinental-Rennen quer durch Europa gewonnen. Für die Strecke von insgesamt 4.600 Kilometern brauchte er neun Tage und 14 Stunden – ein Lebenstraum sei mit dem Sieg in Erfüllung gegangen.

Schlafen im Schlafsack oder über eine Woche ohne Dusche gehören jetzt wieder der Vergangenheit an. Nach 4.578 Kilometern mit mehr als 40.000 Höhenmetern zwischen Belgien und dem Schwarzen Meer feiert Christoph Strasser beim Trancontinental Race einen überlegenen Sieg: „Das ist so unglaublich für mich und ich kann gar nicht glauben, dass ein Lebenstraum in Erfüllung geht; nämlich beim Race Across America und beim Transcontinental Race – bei beiden Rennen – zu gewinnen.“ Strasser hat im Ultra-Cycling alles gewonnen, darunter sechs Mal das Race Across America, außerdem hat er mehrere Weltrekorde aufgestellt.

„Hab dazugelernt“

Ein Rennen ohne Betreuer hat der Ultra-Radfahrer bis zum TCR aber noch nie bestritten: „Ich habe mir nicht gedacht, dass ich das heuer beim ersten Antritt schaffe; aber ich habe schnell gelernt: Am Anfang habe ich mich mal um zwei Stunden verfahren; hatte einen technischen Defekt bei einem Rad und musste in ein Radgeschäft, wo es sehr lange gedauert hat; ich war in falschen Geschäften einkaufen, bin lang in der Schlange gestanden; ich habe bei vielen Sachen Zeit verloren. In der zweiten Hälfte ist mir das aber alles nicht mehr passiert. Da hab ich dazugelernt.“

Das größte Hoppala ist Strasser erst nach dem Rennen passiert: „Ich hab eineinhalb Stunden gebraucht, bis ich in die Wohnung gekommen bin, hatte die Adresse falsch eingegeben und es nicht lösen können. Ich bin draußen gestanden mit meinem Radl, verschwitzt in der Sonne auf unsicheren Schuhen, hab nicht gewusst wohin und hab nicht gewusst, wo ich hingehöre. Wenn man übermüdet ist, dann geht das einfach nicht mehr; dann begreift man nichts mehr, dann steht man einfach herum und schaut blöd.“

Bis zum Schluss einen kühlen Kopf bewahrt

Strassers Erfolgsgeheimnis während des Rennens war so weit es geht kühlen Kopf zu bewahren. So konnte er das Feld von hinten aufrollen und in den letzten 36 Stunden des Rennens noch die beiden führenden Deutschen überholen: „Das war meine Strategie: mehr zu schlafen als die anderen, klaren Kopf zu bewahren – bis zum Schluss alles abzurufen, was in mir steckt“, Christoph Strasser, der sich schon darauf freut, nun einige Tage ohne sein Fahrrad zu verbringen.

Bei dem Rennen von Belgien nach Bulgarien waren die Fahrer völlig auf sich alleine gestellt, also ohne Team und Begleitfahrzeuge unterwegs. Gestartet wurde am Abend des 24. Juli, täglich hat der steirische Extremradsportler im Schnitt fast 480 Kilometer jeden Tag zurückgelegt. Dabei war Strasser nicht nur mit wechselhaftem Wetter und Regen konfrontiert, sondern auch mit Passagen aus Fels und Schlamm. Dazu kamen teils schlechte Sichtverhältnissen und viel Verkehr – etwa in Serbien – sowie ein platter Reifen und ein streikendes Handy.

Nach neun Tagen und 14 Stunden im Ziel

Strasser ist Mittwochmittag als Erster in Burgas am Schwarzen Meer angekommen – nach 9 Tagen und 14 Stunden. Und der Steirer war lange der einzige Teilnehmer im Ziel – der Zweitplatzierte hatte zum Zeitpunkt von Strassers Zieleinlauf nämlich noch rund 200 Kilometer vor sich. Wie man sich nach neun Tagen auf dem Rad fühlt, beschreibt Strasser in seinem Blog: „Nach über neun Tagen am Rad ist ‚frisch‘ eigentlich nur mehr, wenn man nicht aussieht wie einer der zwei alten Nörgler von der Muppetshow.“