Unwetter in der Steiermark
Presseteam BFVGU A6
Presseteam BFVGU A6
Chronik

Nach Unwettern: Pflichtversicherung gefordert

Nach dem orkanartigen Sturm vergangene Woche laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Der Generaldirektor der GRAWE-Versicherung fordert nun einmal mehr eine Pflichtversicherung für alle steirischen Haushalte gegen Elementarschäden.

Überflutete Orte, Muren auf Straßen, umgestürzte Bäume und Strommasten – die Unwetter der vergangenen Tage hinterließen in Teilen Österreichs eine Spur der Verwüstung – mehr dazu in Unwetter hinterlassen Spur der Verwüstung (news.ORF.at). Auch bei den steirischen Versicherungsvertretern läuten quasi im Minutentakt die Telefone, hunderte Mails müssen beantwortet werden. Allein bei der Grazer Wechselseitigen Versicherung (GRAWE) wurden nach diesem unvorhersehbaren Ereignis bis Montagvormittag bereits Schadensmeldungen in zweistelliger Millionenhöhe bearbeitet.

Bis zu 50 Mio. Euro Schaden nur in der Steiermark

„Es war ein dramatisches Sturmereignis und bis dato, seit Freitag bis jetzt, haben wir bereits in der Steiermark zehn Millionen Euro festgestellt. Und wenn man das auf den Gesamtmarkt hochrechnet, dann müssen wir in der Steiermark aus diesem starken Sturmereignis mindestens zwischen 40 oder 50 Millionen Euro Schadenslast annehmen“, sagt GRAWE-Vorstand Klaus Scheitegel. Diese Schadenshöhe bezieht sich aber nur auf Sachschäden – das heißt Schäden beispielsweise an Häusern, Wohnungen oder Autos; Infrastrukturschäden seien da nicht inkludiert.

„Leistbaren Versicherungsschutz für alle erhalten“

Da extreme Wetterereignisse immer mehr und heftiger werden, fordert Scheitegel eine sogenannte „Naturkatastrophen-Pflichtversicherung“ – also eine Versicherung für jeden Haushalt, die Sturm-, Hagel-, Schneedruck-, Erdrutsch- und Hochwasser-Schäden abdeckt: „Die Natur schlägt mittlerweile zurück, und es geht darum, das für die Bevölkerung leistbar zu machen, abdeckbar zu machen. Es geht nicht darum, dass die Versicherungswirtschaft für sich mehr Prämien generiert, sondern es geht darum, einen leistbaren Versicherungsschutz für alle zu erhalten.“

Politischer Wille gefragt

Scheitegel verweist auf Modelle in anderen Ländern wie Belgien oder der Schweiz, wo es diese Versicherungen unter hoher Akzeptanz der Bevölkerung geben würde. Gespräche mit anderen Versicherungsträgern würde es bereits geben, noch würde der Plan einer solchen Naturkatastrophen-Pflichtversicherung am politischen Willen scheitern. Nicht zuletzt durch die Zunahme der Extrem-Wetterereignisse ist Scheitegel aber zuversichtlich, dass es in den nächsten Wochen dementsprechende Gespräche auch mit dem Bund geben wird.