Besucher im Skulpturenpark
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Kultur

Skulpturenpark von Kindern erklärt

Was Kinder denken, wenn sie große Kunstwerke und Skulpturen sehen, dieser Frage ist das Künstlerduo Navaridas-Deutinger nachgegangen. Im Skulpturenpark in Premstätten am Schwarzlsee haben sie mit zwei Schauspielerinnen eine Führung entwickelt, die ganz auf Kinderaussagen basiert.

Das Künstlerduo Navaridas-Deutinger ist mit Kindern durch den Skulpturenpark am Schwarzlsee gegangen und hat sämtliche Aussagen der Kleinen aufgezeichnet. Diese wurden dann zum Text für zwei professionelle Schauspielerinnen, die nun erwachsene Menschen durch den Park führen.

Erwachsene sollen Kindersicht erleben

„Wie klingt das, wenn ein Erwachsener einen Kindertext ernst nimmt und spricht,“ sagt Schauspielerin Juliette Eröd. Das konnten die Teilnehmer der Führung nun erfahren. Die monumentale Skulptur von Bruno Gironcoli spielt mit den Themen Leben und Tod. Kinder wiederum sehen das Kunstwerk in einem ganz anderen Licht. „Es ist eine Krokodilkaffeemaschine mit Lampen. Die macht Kaffee für schlafende Krokodile. Ein paar haben den Mund offen und ein paar zu.“

„Kinder oft interessanter als Kunstkritiker“

Und auch das Big Fat Car von Erwin Wurm weckt bei Kindern interessante Assoziationsketten: „Marshmallow-Auto, Marshmallow-Hund könnte auch da wohnen. Marshmallow-Tante. Die haben die ganzen Familienmitglieder erwähnt.“ Die Gedanken der Kinder seien oft interessanter als das, was Kunstkritiker sagen könnten. So entstand bei den Kindern beim Betrachten des Schiffswracks etwa die Aussage: „Ich glaub nicht, dass dieser Müll Kunst sein soll, weil das wär wirklich zu überpowert.“

Schauspielerinnen im Skulpturenpark
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Auch Bewegungen der Kinder nachgestellt

Doch nicht nur die Gedanken, auch die Bewegungen der Kinder werden nachgespielt: „Die laufen die ganze Zeit, einmal hinauf, hinunter. Die finden wahrscheinlich nix langweiliger als unser Tempo.“ „Emanzipation des Staunens“ nennt sich die performative Führung, die noch einmal am Sonntag im Skulpturenpark besucht werden kann.

Bienenstockbunker wird eröffnet

Am Sonntag wird auch ein völlig neues Kunstwerk vom bereits verstorbenen US-Amerikaner Chris Burden eröffnet: Der Bienenstock-Bunker, sagt Peter Gspandl-Pataki vom Skulpturenpark: „Ja also die Form des Bienenstockbunkers erinnert nicht nur an einen Sprengkopf, der aus dem Boden ragt sondern gleichermaßen an einen Zuckerhut oder einen Bienenkorb. Und er soll eben auch die Absurdität einer jeglichen Kriegsführung durch diese Ambivalenz verdeutlichen.“

Bienenstockbunker
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