Beim Autofreien Tag in Graz tummelten sich am Sonntag Fußgänger und Radfahrer auf den Straßen
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Verkehr

Autofreier Tag für viele keine Ausnahme

Am Donnerstag ist autofreier Tag. Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) lassen rund 212.000 Steirerinnen und Steirer ab 16 Jahren aber nicht nur an diesem Tag ihr Auto stehen, sondern verzichten sogar ganz darauf. Die steigenden Treibstoffpreise haben bisher kaum zu einem Umstieg auf Öffis gesorgt.

76.000 sitzen nur einige Male pro Jahr hinter dem Lenkrad, 211.500 Steirerinnen und Steirer über 15 Jahre fahren nie selbst. Im Schnitt haben diese Haushalte um 4.700 Euro weniger Mobilitätsausgaben pro Jahr als Haushalte mit einem Pkw, die Ausgaben von durchschnittlich 6.200 Euro pro Jahr haben, rechnet der VCÖ vor.

Autofreiheit hilft Sparen

Autofreie Haushalte in der Stadt benötigen für ihre Mobilität nur 1.650 Euro pro Jahr, in den Regionen geben autofreie Haushalte im Schnitt nur 1.430 Euro pro Jahr aus. Im Vergleich zu Haushalten mit zwei Pkw ersparen sich autofreie Haushalte damit sogar rund 9.000 Euro pro Jahr, das entspricht fast vier durchschnittlichen Netto-Monatseinkommen in Österreich, verdeutlicht die Mobilitätsorganisation. Neben dem Spargedanken steht aber auch der Umweltaspekt im Vordergrund.

Öffis werden wieder mehr genützt

Einen Anstieg an Fahrgästen verzeichnen die öffentlichen Verkehrsmittel in der Steiermark. „Wir haben im Vergleich zum letzten Jahr in den Monaten Jänner bis Juli Zuwächse von bis zu 25 Prozent in den einzelnen Fahrkartensegmenten. Das heißt, der ÖV wird wieder verstärkt angenommen. Wir haben aber noch immer nicht die Zahlen von 2019 erreicht“, sagt Peter Gspaltl vom Steirischen Verkehrsverbund.

Auch die Graz Linien und die ÖBB sprechen von wieder steigenden Fahrgastzahlen. Während der ersten beiden Pandemiejahre seien die Kundenzahlen um bis zu 60 Prozent eingebrochen. Nun erhole sich die Situation, schildert ÖBB-Regionalleiter Peter Wallis: „Wir haben klar erkannt, dass wir im heurigen zweiten Quartal starke Steigerungen der Reisenden verzeichnen durften. Also wir erreichen die Fahrgastzahlen von 2019 sukzessive.“

Teuerung sorgt bisher nicht für Umdenken

Einen generellen Rückgang des Straßenverkehres gebe es laut VCÖ durch die gestiegenen Spritpreise bisher nicht – allerdings sei heuer und in den vergangenen beiden Jahren auch der übliche jährliche Zuwachs an Autos auf Österreichs Straßen von rund zwei Prozent weggefallen. Auch die ASFINAG spricht davon, dass die Zahl der Fahrzeuge auf den Autobahnen und Schnellstraßen trotz höherer Treibstoffpreise gleich geblieben sind.

Hälfte der Alltagswege kürzer als fünf Kilometer

Ein gutes Bahn- und Bus-Angebot, in dünn besiedelten Regionen durch Rufbusse oder Anrufsammeltaxis ergänzt, sowie eine gute Rad-Infrastruktur seien daher eine wichtige Unterstützung für die Bevölkerung, so der VCÖ. In der Steiermark gibt es ergänzend beispielsweise das GUSTmobil, das Regiomobil in den Bezirken Deutschlandsberg und Leibnitz sowie das Sammeltaxi Oststeiermark.

Da in den Regionen die Hälfte der Alltagswege kürzer als fünf Kilometer sind, habe aber auch der Radverkehr ein sehr großes Potenzial, sind sich die Verkehrsexperten sicher. Überregionale Radwege zwischen Gemeinden seien dabei ebenso wichtig, wie eine radfahrfreundliche Verkehrsplanung in den Gemeinden und Städten.