Pfleger schiebt älteren Mann im Rollstuhl
ORF.at/Zita Klimek
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Soziales

Pflege: Heime fordern Teuerungsausgleich

Pflegeeinrichtungen sind durch Personalmangel und die Teuerung derzeit stark belastet. Die steigenden Kosten können aber nicht an die Kunden weitergegeben werden, da das Land die Tarife festlegt. Nun fordern die Betreiber einen Teuerungsausgleich von Bund und Land.

Allein in den Caritas-Pflegeheimen können 50 von 850 Plätzen derzeit wegen des Personalmangels nicht vergeben werden. Notwendige Einnahmen bleiben aus, bei gleichzeitigem Kostenanstieg an allen Ecken und Enden. Das könne sich nicht ausgehen, so Caritas-Direktorin Nora Tödtling-Musenbichler.

Betriebe brauchen dringend Geld

Dazu komme, dass der Klimabonus an vollversorgte Bewohner, statt an die Einrichtungen ausbezahlt werde. „Es ist ja so, dass der Klimabonus, der an alle unsere Bewohnerinnen ausbezahlt wurde, nicht für die Pflegewohnhäuser verwendet wird, da er den Bewohnern zusteht. Das heißt, da ist einfach auch Geld an uns vorbeigegangen, das wir für die Aufrechterhaltung des Betriebes dringend brauchen würden“, schildert Tödtling-Musenbichler.

Lediglich 2,5 Prozent der Teuerung habe das Land bisher abgegolten. Gefordert wird ein Teuerungsausgleich, der sich an der Inflation orientiert, also in der Höhe von zumindest sieben Prozent. Die Mehrkosten an die Bewohnerinnen weiterzugeben, sei unmöglich – die Tarife setzt das Land fest. Einsparen sei auch keine Alternative, man wolle die volle Versorgung aufrechterhalten, so Franz Ferner, Geschäftsführer der Volkshilfe, der auch in der Wirtschaftskammer für Pflegeheime zuständig ist.

„Bewohner bekommen Leistungen, die sie gewohnt sind“

„Wir kommen nicht einmal auf die Idee, dass wir hergehen und sagen, wir kühlen irgendwelche Räume runter. Wir haben ja hochbetagte, teilweise mit multimorbiden Krankheitsbildern versehene Bewohnerinnen. Die bekommen die Leistungen, die sie bisher von uns gewohnt sind“, meint Ferner.

„Jetzt gilt es, klare Handlungen zu setzen, aber auch ein Signal an die Pflegeheimbetreiber: ‚Wir lassen euch nicht im Stich!‘“, so Ferner weiter. Die Betreiber drängen auf eine schnelle Entscheidung, um nicht in wirtschaftliche Bedrängnis oder gar Zahlungsunfähigkeit zu schlittern.

Bogner-Strauß: „Verhandlungen laufen“

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß zeigt sich unterdessen verwundert: „Die Verhandlungen laufen und stehen vor dem Abschluss. Dieser Stand wurde auch im Pflegedialog mitgeteilt. Man muss eigentlich zurückfragen, warum hier so getan wird, als ob man in keinem Gespräch stünde und sogar gesetzlich vorgeschriebene Standards, wie Raumtemperatur, in Frage stünden. Das ist weitab eines partnerschaftlichen Dialogs.“