Neubauwohnung
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth
Wirtschaft

Eigentumswohnungen: Nachfrage sinkt

Steigende Zinsen, verschärfte Kreditvergaberichtlinien, steigende Energie- und höhere Lebenshaltungskosten – all das führt dazu, dass so manche Interessenten sich Immobilien, vor allem im Eigentum, nicht mehr leisten können. Besonders die vergangenen Wochen hätten eine Umkehr gebracht.

Das Angebot am Eigentumswohnungsmarkt sei laut RE/MAX seit Juli 2022 spürbar gestiegen, die Nachfrage nach Eigentumswohnungen ist – von einem sehr hohen Niveau ausgehend – in den letzten zwei Monaten um ein Viertel zurückgegangen. Während im ersten Halbjahr noch viele Wohnungen verkauft wurden, würde sich derzeit eine Umkehr zeigen, heißt es von RE/MAX.

Regional unterschiedlich

Es sei daher damit zu rechnen, dass sich die Preiskurve in den nächsten Monaten deutlich abschwächen werde und in einzelnen Regionen auch mit Preisrückgängen zu rechnen sei, sagt Bernhard Reikersdorfer, Direktor von RE/MAX Austria. Allerdings sei die Entwicklung am Wohnungsmarkt regional sehr unterschiedlich. So habe es Zuwächse vor allem in der
Steiermark, Niederösterreich und Salzburg gegeben. Rückgänge bemerke man in Wien, Oberösterreich und Tirol.

Derzeit würde man bemerken, dass so manche Interessenten, die sich noch vor wenigen Monaten eine Wohnung problemlos hätten kaufen können, dies in der derzeitigen Situation nicht mehr können, sagt Reikersdorfer. Sie müssten ihre Pläne bzw. Träume aufschieben oder gänzlich aufgeben.

Plus bei Wohnungsverkäufen in der Steiermark

In der Steiermark sei in den vergangenen Jahren ein deutlicher Rückgang von Wohnungsverkäufen bemerkt worden. Zum Halbjahr 2022 verzeichne man aber ein deutliches Plus. Der Rekordwert von 2018 (4.308) werde zwar nicht erreicht, aber 3.935 Einheiten seien um 625 bzw. 18,9 Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr und nach Wien die höchste Verbücherungszahl in ganz Österreich.

Interesse an Wohnungen in Bezirken ganz unterschiedlich

Auch innerhalb der Steiermark gebe es regionale Unterschiede. Während Graz deutliche Zuwächse verzeichne, seien sechs Bezirke hinter den Vorjahresmengen.

Mit 2.009 verkauften Wohnungen meldet sich die steirische Landeshauptstadt zurück. 2018 lag der Rekordwert bei 2.351. Mit 2.009 Verbücherungen liege man in Graz aber über der Summe aller Verbücherungen der anderen zwölf steirischen Bezirke. Im Murtal wurde ein Zuwachs um 71 Wohnungen auf 144 registriert, was beinahe einer Verdoppelung gleichkommt. Auch in Leibnitz wurden mehr Wohnungen verkauft. Und zwar um 34, in Summe 211. In Voitsberg waren es 23 mehr, insgesamt 117 und in Leoben 16 mehr, in Summe 151. Im Bezirk Südoststeiermark waren es 16 Wohnungen mehr, die verkauft wurden – in Summe 112 und in Liezen gab es ein Plus von 14 Wohnungen bei insgesamt 285 Verkäufen.

Unter den Vorjahresmengen blieben im ersten Halbjahr die Bezirke Deutschlandsberg, wo man 13 weniger verzeichnete und insgesamt auf 78 Verbücherungen kommt. In Murau ein Minus von 15 bei 32 Verkäufen, im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld gab es um 20 weniger – insgesamt 84. Weiz verzeichnet 21 weniger bei gesamt 163. Und in Graz-Umgebung war das Interesse offenbar auch geringer. Man verzeichnete 26 Verbücherungen weniger bei insgesamt 379. Den größten negativen Trend verzeichnet Bruck-Mürzzuschlag und verringert um 32 Einheiten auf insgesamt 170.

Preise fast überall gestiegen

Auch bei den Preisen zeigen sich deutliche Unterschiede. Der Bezirk Liezen kann zwar nominell nicht mehr die höchste Preissteigerung für sich verbuchen, aber mit 220.789 Euro (+8,3 Prozent) nach wie vor den höchsten typischen Wohnungspreis der Steiermark. Liezen liegt damit zum zweiten Mal in Folge vor Graz-Umgebung. Dort zahlten 2022 die Wohnungskäufer zum ersten Mal im Schnitt mehr als 200.000 Euro, genauer gesagt 202.592 Euro (+7,9 Prozent), das sei fast jener Wohnungspreis, der 2021 in Liezen aktuell gewesen sei. Die Stadt Graz kommt auf 194.013 Euro (+8,5 Prozent) und kratzt damit an derselben Marke. Dahinter liegt Weiz mit 167.128 Euro (+4,4 Prozent) pro Eigentumswohnung. Murau sei aufgrund seiner Verkaufsmengen ein extrem volatiler Markt mit starken Ausschlägen nach oben und unten. 2022 schnellen die Preise um +40,2 % auf 153.706 Euro.

In folgenden Bezirken hingegen steigen die Preise spürbar: Südoststeiermark (143.310 Euro; +12,6 Prozent), Hartberg-Fürstenfeld (130.564 Euro; +9,1 Prozent), Leoben (118.185 Euro; +11,5 Prozent), Voitsberg (107.693 Euro; +14,3 Prozent) und Murtal (94.174 Euro; +30,8 Prozent).

Günstiger wurden die Preise in einigen Bezirken

Leibnitz konnte seinen Rekord von 2021 nicht wiederholen, die Wohnungspreise gingen auf 163.589 Euro zurück (-7,5 Prozent). Am stärksten gefallen ist der Preis in Deutschlandsberg, er kommt auf 143.956 Euro (-14,8 Prozent). Bruck-Mürzzuschlag konnte den Aufwärtstrend von 2019 bis 2021 nicht fortsetzen und bleibt mit 93.495 Euro um -7,1 Prozent unter dem Vorjahreswert.