Psychische Probleme: Taschentücher
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Gesundheit

Bessere psychische Versorgung für Kinder gefordert

Die Zeit der Dauerkrisen sorgt auch für eine Zunahme von psychischen Problemen bei Kindern und Jugendlichen. Jugendpsychiater fordern daher einen Ausbau des entsprechenden Hilfs- und Beratungsangebot in der Steiermark.

Sinn- und Lebenskrisen, Suizidgedanken, Drogensuchtverhalten, Ess-Störungen, Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten gehören zu den „klassischen“ psychischen Problemen in der Pubertät; dazu kommt jetzt die Dauerkrise – wobei Krieg und Teuerung da noch keine große Rolle spielen, sagt die Kinder- und Jugendpsychiaterin Isabel Böge.

Jetzt würden sich erst einmal die Pandemie-Schul-Lockdowns bemerkbar machen: „Kinder und Jugendliche können im ersten Moment immer gut Schwierigkeiten kompensieren und werden meist dann erst ein paar Jahre später auffällig – und zwar dann, wenn die Resilienz, die sie haben, aufgebraucht ist und die Belastung aber weiterhin besteht“, so Böge.

Niederschwelliges Angebot vor Ort

Die Kinder- und Jugendpsychiaterin organisierte das 22. Kinder- und Jugendpsychiatrische Symposium in Pöllau mit 200 Fachleuten, das am Freitag zu Ende geht. Die zentrale Forderung dabei ist der weitere Ausbau der psychiatrischen Anlaufstellen: Kinder und Jugendliche bräuchten vor allem ein niederschwelliges Angebot vor Ort.

„Was wir hinkriegen müssen ist, dass die Versorgung regional erreichbar ist – zum Beispiel über andere Strukturen wie ‚Hometreatment‘, wo wir mit Klinik oder niedergelassenen Kollegen in die Familien fahren und dort was anbieten – oder auch ein breiteres Netz über die Steiermark mit Beratungsstellen und niedergelassenen Kollegen, die erreichbar sind“, sagt Böge.

„Psychische Probleme bei Kindern entstigmatisieren“

Mit zusätzlichen Kassenstellen und den tagesklinischen Ambulanzen in Hartberg und Leoben habe es zuletzt bereits Verbesserungen beim Versorgungsangebot gegeben, so Böge weiter, die sich eine „Entstigmatisierung von psychischen Problemen bei Kindern und Jugendlichen“ wünscht – vor allem Eltern sollten ihre Kinder aktiv bei der Suche nach Hilfe unterstützen.