Auf einem Tisch liegen Lebensmittel
ORF.at/Patrick Bauer
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Soziales

Lebensmittelspenden stark zurückgegangen

Caritas und Vinzimärkte bemerken schon seit Monaten einen deutlichen Einbruch bei den Lebensmittelspenden, während die Nachfrage nach wie vor steige. Teils müsste daher sogar schon „rationiert“ werden, heißt es.

Im Marienstüberl in Graz, wo Menschen in Not unter anderem eine warme Mahlzeit bekommen, zeichne sich bereits seit dem Sommer ein Rückgang der Spenden ab, so Philipp Friesenbichler, Leiter des Marienstüberls: „Für gewöhnlich haben wir immer im September und Oktober unser Tal, das hat heuer früher begonnen. Im Juli haben wir bei unseren Supermarkttouren um 300 Kilogramm weniger gehabt, als im Vergleich zu 2021, im August dann bereits 3.000 Kilogramm weniger. Zur Relation, wir bekommen normalerweise 7.000 Kilogramm Lebensmittel in der Woche herein.“

„Rationierung“ in Vinzimärkten

In den Geschäften müsse man die Lebensmittel mittlerweile sogar in Rationen anbieten, damit nicht bei Ladenöffnung bereits alles ausverkauft sei, erzählt Sigrid Wimmer von den Vinzimärkten. Denn während die Spenden zurückgehen, würde die Nachfrage stetig steigen: „Wir merken, dass die Nachfrage größer wird, natürlich auch durch die Energiekosten, und ich muss ganz ehrlich sagen, dass wir manchmal schon Bedenken haben: Wie bekommen wir unsere Kunden satt?“

Hamsterkäufe: Leere Regale im Supermarkt
ORF
Auch die Supermärkte kalkulieren ihre Ware laut Philipp Friesenbichler vom Grazer Marienstüberl zunehmend anders

Supermärkte kalkulieren knapper

Mögliche Gründe für den starken Rückgang bei den Lebensmittelspenden sei die Teuerung, aber auch die knappere Kalkulation beim Einkauf seitens der Supermärkte, so Friesenbichler: „Ein Gedanke von mir ist, dass die Supermärkte die Regale nicht mehr anfüllen und nicht immer volle Regale haben möchten. Da glaube ich, hat sich etwas gedreht, nämlich lieber, irgendwann am späteren Nachmittag nichts mehr in den Regalen zu haben, als man hat zu viel und muss das dann abschreiben.“

Dringender Spendenaufruf

Wimmer bestätigt, dass sich die Spendenware, die sonst aus den Supermärkten kommt, durch diese neuen Konzepte stark reduziert hat: „Das wird sich circa rechnen mit 30 bis 40 Prozent.“ Beide Einrichtungen betonen zwar, dass es ganz wichtig sei, dass Lebensmittel nicht weggeschmissen werden, weshalb die Initiativen durchaus positiv zu bewerten seien. Umso eindringlicher bitte man aber einmal mehr um Spenden, um jenen Menschen zu helfen, die sich einen Einkauf im „normalen Geschäft“ nicht leisten könnten.